BUND Landesverband Sachsen

Braunkohletagebaue trocknen Seen aus

07. Dezember 2017 | Energiewende, Klimawandel, Kohle

BUND Sachsen erklärt: Umweltschäden machen nicht an Landesgrenzen Halt

BUND Sachsen  (David Greve / BUND Sachsen)

Heute berichtet der RBB darüber, dass in Brandenburg Seen durch den Braunkohletagebaubetrieb trockengelegt werden. Dieses Phänomen tritt seit Jahren auch in Sachsen auf – und wird hier weitestgehend ignoriert. Und das, obwohl der BUND Sachsen schon seit Jahren bei der Befassung mit dem Braunkohleplan Nochten 2 forderte, dass neue großräumliche hydrogeologische Grundwassermodelle her müssen – und keine kleinräumlichen Grundwassermodelle, die z. T. noch aus DDR-Zeiten stammen.

 

Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Jedes Kind lernt das beim Buddeln am Strand: Gräbt es zwei Löcher nebeneinander, beeinflussen sich diese natürlich. Für den Braunkohletagebau in Sachsen wird diese kindliche Erkenntnis durch erwachsene Experten ausgeblendet: Stattdessen arbeiten wir mit sicherlich historisch wertvollen Grundwassermodellen aus der DDR-Zeit. Die einstmals prognostizierten Reichweiten der Grundwasserabsenkung werden deshalb regelmäßig von der Realität übertroffen.“

Der BUND Sachsen nennt zwei Beispiele: Die Dorfteiche von Trebendorf und Schleife am Rande des Tagebaus Nochten 1 müssen seit Jahren durch künstlich eingeleitetes Wasser vor dem Austrocknen bewahrt bleiben.
Aber es geht nicht nur um Dorfteiche: Auch zahlreiche Naturschutzgebiete sind bedroht. In das „Alte Schleifer Teichgelände“, den „Trebendorfer Tiergarten“, den „Südbereich Braunsteich“, den „Keulaer Tiergarten“ und das „Hammerlugk“ wird künstlich Wasser eingeleitet, da diese Gebiete sonst trockenfallen würden. Selbst wenn die Wassermenge in diesen Gebieten durch diese Maßnahmen einigermaßen stimmt, sind die stofflichen Unterschiede des ehemals in den Feuchtgebieten anstehenden Wassers anders als die heute eingeleiteten Wässer. Infolgedessen verschiebt sich die Artenzusammensetzung in den Gebieten. Aus diesen Gründen hat der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Trebendorf vor Jahren bereits eine Dichtwand am Tagebau gefordert – eine solche Maßnahme würde auch den bedrohten Schutzgebieten helfen.

Ekardt: „Wenn auch der Braunkohletagebau in Nordrhein-Westfalen manch andere Natur- und Umweltsünde zu verantworten hat, so haben die Verantwortlichen dort zumindest jetzt begriffen, dass Braunkohletagebau und Naturschutz nicht zwei Seiten derselben Medaille, sondern erbitterte Gegner sind. Deshalb muss dort am Tagebau Garzweiler Wasser gezielt infiltriert werden, um Schutzgebiete zu erhalten. Das wird in Sachsen bislang abgelehnt. Wir fordern den Freistaat deshalb jetzt auf, diese ablehnende Haltung abzulegen, endlich eine übergreifende Grundwasserprognose für die sächsischen Braunkohletagebaue zu erstellen. Diese Arbeit kann man sich bei der geplanten Tagebauerweiterung „Sonderfeld Mühlrose“ übrigens gleich ganz sparen: Denn dieser Tagebau ist komplett unnötig.“

Pressekontakt:Prof. Dr. Felix Ekardt, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de, Tel. 0341/ 49 27 78 66 

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