BUND Landesverband Sachsen

Mit Sachsens Kommunen gegen das Insektensterben

15. Oktober 2018 | BUND, Landwirtschaft, Lebensräume

BUND Sachsen stellt Umfrage zum Einsatz von Glyphosat vor.

Bildaktion gegen das Insektensterben Bildaktion gegen das Insektensterben vor dem Sächsischen Landtag in Dresden  (David Greve / BUND Sachsen)

Sachsens Kommunen sollen auf Pestizide verzichten. Mit einer im Frühsommer gestarteten Kampagne möchte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen Städte und Gemeinden im Freistaat dazu bringen, bei der Pflege ihrer Grünflächen keine Insekten- und Unkrautvernichter wie Glyphosat einzusetzen. Zudem sollen kommunal- und landesrechtlich alle Möglichkeiten – auch des EU-Wasser- und Naturschutzrechts – zur Eindämmung des Pestizideinsatzes genutzt werden. Dazu wird der BUND zur Landtagswahl 2019 Forderungen vorlegen.

Im Vorfeld seiner Kampagne hatte der BUND Sachsen sächsische Kommunen über den Einsatz von Glyphosat und Co. auf öffentlichen Flächen befragt. Von 421 angeschriebenen Städten und Gemeinden haben 314 geantwortet:

  • 177 gaben an, auf kommunalen Flächen ohne Pestizide zu wirtschaften.

  • 77 behandeln ihre Flächen regelmäßig mit Glyphosat.

  • 53 haben sich motiviert gezeigt, Pestizide nicht mehr zu nutzen. Diese Kommunen haben ihren Pestizideinsatz bereits stark reduziert oder testen Alternativen.

  • 41 können einen Einsatz von Pestiziden auf allen kommunalen Flächen ausschließen.

  • 32 konnten ausschließen, dass Pestizide auch auf verpachteten Flächen angewendet würden.

„Beim Pestizid-Ausstieg sind viele sächsische Kommunen auf einem guten Weg, aber bei einigen ist auch noch viel zu tun – und bei denen, die nicht antworten, haken wir weiter nach“, erklärt Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. Gemeinsam mit Kommunen, die zum Teil bereits seit vielen Jahren auf Alternativen und veränderte Pflegekonzepte umgestellt haben, möchte der BUND Sachsen den Blick auf kommunale Flächen verändern. Die jetzt anlaufende Stufe der Kampagne umfasst Informationen und Vorlagen für Bürgerinnen und Bürger, damit sie selbst dafür sorgen können, dass ihre Kommune bei der Pflege von Grünflächen auf Pestizide verzichtet. Im Januar tauschen sich zudem Kommunen bei einer vom BUND Sachsen organisierten Tagung über ihre Fortschritte und ihre Probleme beim Verzicht auf Pestizide in der Pflege ihrer Grünflächen aus und informieren sich über Alternativen. Derzeit plant der BUND Sachsen weitere Aktionen, um den Druck auf Kommunen, die weiter ungebremst auf Pestizide setzen, zu erhöhen.

Über 40.000 Tonnen Pestizide belasten jährlich in Deutschland die Umwelt. Mittlerweile verschwinden immer deutlicher nicht nur Schmetterlinge, Bienen oder Hummeln aus der Landschaft. Ihr Verlust stellt für Mensch und Natur einen gravierenden Schaden dar. Ohne Insekten fehlen Bestäuber, fehlen Beutetiere für andere Arten. Die dauerhafte Schädigung von Biodiversität und Ökosystemen ist für die Menschheit auf Dauer existenzbedrohlich. Die UN-Biodiversitätskonvention sowie Strategien auf EU- und Bundesebene verpflichten deshalb dazu, den Biodiversitätsverlust zu stoppen und die Biodiversität wieder zu steigern. Siedlungsgebiete sind oft letzte Rückzugsorte für bedrohte Arten, die in der Agrarlandschaft keinen Lebensraum mehr finden. Kommunen müssen hier Verantwortung und eine Vorreiterrolle für den Artenschutz übernehmen.

Weitere Informationen:

www.sachsen-pestizidfrei.de

Pressekontakt:
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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