BUND Landesverband Sachsen

Ski-Weltcup in Dresden

12. Januar 2018 | Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

weniger Nachhaltigkeit geht kaum

Schneekanone  (Wildschuetz / Pixabay)

Morgen startet der FIS-Skilanglauf-Weltcup am Dresdner Elbufer – und die Veranstaltung schmückt sich tatsächlich mit dem Prädikat „Nachhaltigkeit“. Die Veranstalter haben sich hierfür Innovatives ausgedacht: So wird es ein Mehrwegpfandsystem beim Catering geben, elektronische Kommunikation und Tickets sowie – fast schon eine Weltneuheit: Mülltrennung! Nachhaltig auch der herbeigekarrte Schnee, der hartnäckig verweigert, am Elbeufer zu fallen: Er kann nämlich nach dem Weltcup noch von Schulen befahren werden.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen und Nachhaltigkeitsforscher, reibt sich verwundert die Augen: „Hier haben wir wieder ein klassisches Beispiel dafür, dass jemand den Begriff Nachhaltigkeit nicht verstanden hat. Wenn Selbstverständlichkeiten wie Mülltrennung, Mehrwegsystem und E-Mail-Kommunikation als Belege für Nachhaltigkeit angeführt werden, spricht das für sich selbst. Über den Nonsens, einen Ski-Weltcup dort durchzuführen, wo kein Schnee liegt, macht sich aber offenbar niemand Gedanken. Und dass der aus dem Erzgebirge antransportierte oder mit Schneekanonen produzierte Schnee nicht dadurch nachhaltig wird, dass er nachgenutzt wird, dürfte jedem klar sein.“

Die Intention des Ski-Weltcups ist offenbar: In einer Stadt, die wegen aberkannten UNESCO-Weltkulturerbes und regelmäßiger Pegida-Demonstrationen an Attraktivität verliert, muss ein neues „Event“ her: Wie passend, dass es just vor der Staatskanzlei stattfindet, in der darüber entschieden werden könnte, Sachsen zum Vorreiter im Klimaschutz oder bei umweltfreundlichen Verkehren zu machen. So aber steckt der Freistaat auch mit diesem Event in seiner umweltpolitischen Abwärtsspirale: Wenn in Gebirgslagen in Folge des Klimawandels verursacht u.a. durch die sächsische Braunkohleverstromung die Schneeverhältnisse immer unsicherer werden, verlegt man das Schneeevent eben einfach woanders hin und macht sich den Schnee selbst – z. B. mit Schneekanonen, die mit sächsischem Braunkohlestrom betrieben werden.

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de 

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