BUND Landesverband Sachsen

Statt unwirtschaftliche Braunkohle stützen, Erneuerbare Energien fördern

08. Februar 2018 | Energiewende, Klimawandel, Kohle

MIBRAG schreibt Millionenverluste und CDU verlangt Millionen - BUND Sachsen warnt vor überflüssiger Subvention nicht zukunftsfähiger Energielieferanten

Ein Förderband auf einem Braunkohle Tagebau  (BUND Sachsen / BUND Sachsen)

Gestern ist bekannt geworden, dass die MIBRAG Millionenverluste schreibt und 300 Arbeitsplätze streichen will. Reflexhaft hat die CDU im sachsen-anhaltinischen Burgenlandkreis reagiert: Es dürfe keinen Braunkohleausstieg vor 2040 geben, und im Mitteldeutschen Revier müssten mindestens eine Milliarde Euro für den Strukturwandel bereitgestellt werden.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Die bundesdeutschen Klimaziele – auch so, wie sie im neuen Koalitionsvertrag bekräftigt werden – lassen es als äußerst zweifelhaft erscheinen, dass Deutschland seinen Anteil am völkerrechtlich verbindlichen Pariser Klimavertrag wird einhalten können. Doch selbst gemessen an jenen unzureichenden deutschen Klimazielen – 65 % regenerativ erzeugten Strom bis 2030 – ist schon viel früher kein Raum mehr für Braunkohlekraft. Und in einer boomenden Region – allein in der Region Leipzig stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den letzten sieben Jahren um über 30.000 – ergibt eine Forderung nach massiven Strukturwandel-Mitteln nur wenig Sinn. Insgesamt schaffen die erneuerbaren Energien und Energieeffizienz ohnehin mehr Arbeitsplätze als die Kohle.“

Im Mitteldeutschen Revier arbeiteten nach Angabe der Debriv, des Branchenverbandes der Braunkohlewirtschaft, Ende 2017 2.367 Menschen. Einer eigenen Studie zufolge sind 2,47 weitere Arbeitsplätze von jedem dieser Arbeitsplätze abhängig – insgesamt wären also etwa 8.213 Arbeitsplätze gefährdet. Bei rund 525.000 Arbeitsplätzen insgesamt allein im Raum Leipzig (die angrenzende sachsen-anhaltinische Region also nicht betrachtet) sind das aber nur 1,56% der Erwerbstätigen. Fraglich ist zudem, ob Bäcker und ähnliche Dienstleistungsanbieter wirklich automatisch bei einem Stopp des Braunkohleabbaus schließen würden.

Ekardt: „Die MIBRAG leidet nicht unter der Energiewende, sondern darunter, dass sie die Energiewende bislang verschlafen hat. Wegen der vermiedenen Klima-, Natur- und Gesundheitsschäden sind erneuerbare Energien volkswirtschaftlich weit günstiger als die Kohle. Aber auch rein betriebswirtschaftlich wäre für die MIBRAG ein schneller Umstieg z. B. in Erneuerbare weit sinnvoller. Statt jetzt schnell Geld für – was eigentlich genau – zu fordern, sollten Sachsen und Sachsen-Anhalt die Signale der GroKo aus Berlin und die Verluste der MIBRAG als das deuten, was sie sind: ein Aufbruch in eine Zukunft ohne Nutzung fossiler Brennstoffe.“

 

Informationen:
www.bund-sachsen.de/braunkohlekonzept
www.weiterdenken.de/de/kohleatlas-sachsen

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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