Exkursion zu den Feuersalamandern
- Bericht einer Teilnehmerin-
Gegen 17:30 Uhr trafen wir uns auf dem Wanderparkplatz Ehrenberg in der Nähe der Talsperre Kriebstein. Es war eine gemischte Gruppe aus BUND Sachsen Mitarbeitenden, BFDler*innen, Aktiven aus den anderen BUND Gruppen, sowie Interessierten.
Zunächst machte Lorenz Laux, Mitarbeiter des BUND Sachsen-Projekts „Dokumentation des Feuersalamandervorkommens im Landkreis Mittelsachsen“ und Organisator der Wanderung, eine Einführung ins Thema. Die Untersuchung des Vorkommens der Feuersalamander ist deshalb relevant, weil die Feuersalamander eine „Zeigerart“ sind. Die Feuersalamander-Weibchen laichen ins Wasser ab, in welchem die Larven in der ersten Phase ihres Lebens heranwachsen, bevor sie dann an Land gehen. Die Feuersalamander, die in freier Wildbahn bis zu 20 Jahre alt werden können, sind durch ihr Leben im Wasser und an Land auf ganz bestimmte Lebensbedingungen angewiesen, die sie nur an naturnahen Bächen finden. Sie brauchen gute Wasserqualität und Unterschlupfmöglichkeiten wie Geröll und Totholz. Man kann daher von dem Vorkommen der Feuersalamander auf Zustand und Qualität der Gewässer in einem bestimmten Gebiet schließen.
Bevor wir losgehen konnten, wurde noch abgefragt, ob Gruppenmitglieder vor Kurzem in NRW, Bayern oder den Niederlanden waren. Eine betreffende Familie musste sich nun noch die Schuhsohlen desinfizieren, da der Hautpilz Bsal die Feuersalamander stark bedroht, welche über die Haut atmen. Damit soll die Verbreitung der Krankheit in Deutschland eingedämmt werden. Durch die Reduzierung der Lebensräume und der damit verbundene Rückgang der Feuersalamander, steht er in Sachsen auf der Roten Liste stark gefährdeter Arten.
Schließlich stiefelten wir bei einbrechender Dunkelheit los in den Wald zu dem Bachabschnitt, wo wir die Tiere finden wollten. Diese mögen vor allem Dunkelheit (sind überwiegend nachtaktiv) und Feuchtigkeit. Zu unserem Pech war der Tag, an dem wir unterwegs waren, der trockenste Tag der ganzen Woche. Dennoch wollten wir unser Glück versuchen. Zunächst liefen wir einen Weg entlang, dann gab es noch eine Stärkung in Form eines Lunch-Pakets, und schließlich wurde es ernst. Wir stellten unsere Stirnlampen an und nun ging es querfeldein hangabwärts Richtung Bach. Immer ein, zwei Schritte machen, die Stelle ableuchten und weiter gehen. Es war durchaus abenteuerlich, denn trotz Stirnlampen war es sehr dunkel im Wald, es war steil und der Boden war voll mit Laub, Geröll und herumliegenden Geäst (der große Sturm in Sachsen war noch nicht lange her). Nun wissen wir auch endlich, wie man sich die Arbeit unserer beiden Projektmitarbeiter vorstellen darf, die wegen der nächtlichen Streifzüge tagsüber oft nicht im Büro anzutreffen sind. In dem Gebiet, in dem wir uns aufhielten, haben unsere Projektmitarbeiter bereits über 40 Feuersalamander-Exemplare gefunden. Jedes Tier hat eine einzigartige schwarz-gelbe Fleckenzeichnung und kann daran identifiziert werden, sowie sein Wanderungsverhalten nachvollzogen werden.
Nun, an dem Tag, an dem wir unterwegs waren, war es leider zu trocken und wir konnten keine Feuersalamander finden. Wir beendeten die Suche nach einer Stunde, bestaunten noch den komplett wolkenfreien Sternenhimmel und setzten dann unsere Wanderung fort, bis wir gegen 21 Uhr wieder am Parkplatz ankamen. Obwohl wir nicht fündig wurden, war die abenteuerliche, nächtliche Wanderung für die meisten eine nicht alltäglich Erfahrung und wir konnten viel über die spannende Art lernen, sowie ihren Lebensraum kennen lernen.
Im nächsten Frühjahr bzw. Frühsommer – die Feuersalamander sind nun erst mal in ihren Winterquartieren versteckt – ist eine neue Exkursion geplant, bei der wir dann hoffentlich Feuersalamander finden werden.
Weitere Informationen zum Feuersalamander, sowie zum Projekt des BUND Sachsen: https://www.bund-sachsen.de/themen/tier-pflanze/feuersalamander/