Achtung: Junge Wildkatzen im Wald lassen

08. Mai 2025 | Wildkatze, Umweltbildung, Naturschutz, Lebensräume

Wildkätzchen Foto: BUND/Thomas Stephan

Leipzig. Frühlingszeit ist Jungtierzeit – auch bei der Europäischen Wildkatze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Sachsen warnt in dem Zusammenhang vor der Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatze. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Verwechslungen, weil wohlmeinende Spaziergänger und Spaziergängerinnen junge Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen.

„Jetzt im Mai werden die jungen Wildkatzen mobil und spielen gern vor ihrem Versteck. Diese Tiere sind nicht hilflos und verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kommt bald zurück“, sagt Almut Gaisbauer, Projektleiterin des Rettungsnetz Wildkatze beim BUND Sachsen. Stoßen Wandernde auf getigerte Kätzchen im Wald, sollten sie die Jungtiere in Ruhe lassen und sich zügig entfernen. Dann ist die Chance am höchsten, dass die Mutterkatze nicht irritiert wird und bald zurückkehrt.

„Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere, sie sind nicht zähmbar. Im Wald aufgesammelte Jungkatzen werden schnell sehr kratzbürstig. Bestenfalls werden sie dann als Wildkatze erkannt und landen in speziellen Auffangstationen. Doch nicht immer wird der Irrtum schnell erkannt“, so Gaisbauer. Landen die Wildkatzen in Privathaushalten oder Tierheimen, sind oft schwere Verhaltensstörungen die Folge. Verboten ist die Haltung von Wildkatzen ohnehin.

Nur in seltenen Ausnahmefällen sind die aufgefundenen jungen Wildkätzchen im Wald tatsächlich in Not. Bei Unsicherheiten sollten Spaziergänger und Spaziergängerinnen zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zurückkehren, um die Situation erneut zu bewerten. Hat sich die Situation für die jungen Wildkatzen nicht verbessert, sollte man die untere Naturschutzbehörde, die Forstbehörde oder den BUND Sachsen kontaktieren.

Hintergrund:
Getigerte Hauskatzen sehen Europäischen Wildkatzen oft sehr ähnlich. Unsere Hauskatzen stammen jedoch nicht von der Europäischen Wildkatze ab, sondern von der Afrikanischen Falbkatze. Erst die Römer brachten die Hauskatzen zu uns. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Wildkatze bereits in unseren Wäldern. Hauptmerkmale der erwachsenen Wildkatzen sind ihr sehr buschiger Schwanz mit einer schwarzen Schwanzspitze und klar abgesetzten dunklen Ringen und die verwaschene Zeichnung auf cremefarbenem Fell. Oft wirkt sie auch etwas größer und massiger als eine Hauskatze. Bei Jungtieren ist die Unterscheidung allerdings noch schwieriger, da diese noch stark getigert sind. Sehr auffällig ist aber ihr Verhalten: Wildkatzen sind ausgesprochen scheu, wild und heimlich. Nachdem sie vor hundert Jahren bei uns fast ausgerottet war, kehrt die Wildkatze mittlerweile in viele ihrer ursprünglichen Lebensräume zurück. In Sachsen lebt die Wildkatze im Leipziger Auwald und im Werdauer Wald. Vereinzelte Nachweise gibt es in der Dübener Heide, Dahlener Heide, Wermsdorfer Wald, Vogtland und Raum Zwickau.

Weitere Informationen:

Pressefotos:

Pressekontakt

BUND Sachsen | Almut Gaisbauer | Projektleitung Rettungsnetz Wildkatze | wildkatzenbuero(at)bund-sachsen.de| 0341 8626 7873, 0157 57953882

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