BUND Landesverband Sachsen

Ende der Staustufe bei Děčín

16. Januar 2019 | Elbe, Flüsse & Gewässer

Die Pläne für eine Staustufe bei Děčín sind Geschichte. Das tschechische Umweltministerium hat den seit Jahren geplanten Bau der Staustufe nun zu den Akten gelegt, weil die europarechtlich gebotene Kompensation für den damit verbundenen Natureingriff nicht machbar erschien.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte schon die Verwaltung des Nationalparks Böhmische Schweiz bekanntgegeben, dass die Schäden, die durch den Bau der geplanten Elbe-Staustufe nahe der deutsch-tschechischen Grenze entstünden, nicht durch andere ökologische Maßnahmen kompensiert werden könnten.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen hat sich wiederholt und öffentlichkeitswirksam gegen die Staustufe engagiert. Der Verband hofft nun, dass die tschechische Regierung ihre Absage an die Staustufe zum Anlass nimmt, um auch von ihren Plänen eines Ausbaus der Elbe Abstand zu nehmen. Das beinhaltet unter anderem den Bau weiterer Staustufen entlang der tschechischen Elbe, um eine angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,90 Metern sicherzustellen und auf diese Weise vermeintlich eine ganzjährige Beschiffbarkeit der Elbe zu garantieren.

Meldungen„Der Bau von Staustufen an der Elbe würde diese Flusslandschaft grundlegend zerstören. Das verstößt gegen EU-Recht“, sagt Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Die Auswirkungen von Maßnahmen auf tschechischer Seite enden nicht an der Grenze. Und der Effekt auf deutsche FFH-Schutzgebiete wäre immens gewesen.“ Überdies erschließe sich die verkehrliche Notwendigkeit der in Tschechien geplanten Elbe-Staustufe nicht. Laut mehrerer Gutachten ist die Elbe für den Güterverkehr kaum mehr schiffbar. „Die ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe für Güterschiffe ist eine Illusion“, sagt Felix Ekardt. „Die von der Bundesregierung angestrebte garantierte Fahrrinnentiefe von 1,40 Metern auf deutscher Seite ist ein unrealistisches Ziel, wie der BUND seit langem klar dargelegt hat“, sagt Ekardt. Im vergangenen Sommer erreichte die Fahrtiefe noch nicht einmal einen Meter, teilweise lag sie bei nur 50 bis 60 Zentimetern. Felix Ekardt weiter: „Angesichts des Klimawandels müssen wir mit einer Zunahme von Dürreperioden rechnen. Die Elbe wird weniger Wasser führen, das haben wir nicht erst in diesem Jahr, sondern bereits in den vergangenen 25 Jahren messen können. Der Gütertransport verlagert sich auf die Schiene und die Straße, wie das jetzt bereits der Fall ist.“

Wirtschaftliche Chancen liegen im Fahrrad- und Naturtourismus entlang der Elbe. Ein weiterer Ausbau des Flusses würde diese Möglichkeiten untergraben.

Weitere Informationen:

www.bund-sachsen.de/elbe

Pressekontakt:

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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