BUND Landesverband Sachsen

Sachsens Gewässer leiden

22. Juni 2018 | Elbe, Flüsse & Gewässer

BUND Sachsen fordert konsequente Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

Eingeängter Fluss Eingeängter Fluss  (Sandra Siebert / BUND Sachsen)

Gerade einmal drei Prozent der sächsischen Flüsse und Bäche und nur 43 Prozent der Seen erreichen nach den Kriterien der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) den ökologisch guten Zustand. Ein Aufweichen der WRRL würde nur die Zahlen, nicht aber den Zustand der Gewässer verbessern. Der BUND Sachsen begrüßt darum das Ergebnis der Umweltministerkonferenz von Anfang Juni. Die Umweltminister*innen aller Bundesländer hatten sich darauf geeinigt, an den Regularien festzuhalten. Deutschland bekennt sich damit auch während der Neuverhandlungen im September dieses Jahres zu den Zielen der WRRL. Demnach sollen alle Gewässer bis 2027 den sogenannten guten Zustand erreichen. Vor allem in Sachsen gibt es auch 18 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie erhebliche Defizite bei deren Umsetzung.

„Die Zahlen zeigen, dass in Sachsen ein enormer Handlungsbedarf besteht“, sagt Felix Ekardt, Vorsit-zender des BUND Sachsen. „Damit wir unser Ziel bis 2027 erreichen, müssen jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden. Dazu braucht es neben finanziellen Mitteln und Personal auch politischen Willen.“

Die sächsischen Gewässer leiden beispielsweise unter fehlenden Randstreifen, einer landwirtschaftli-chen Nutzung bis zum Uferrand und fehlende Ufergehölze. Gesetzlich vorgeschrieben ist ein Streifen von fünf Metern innerhalb bebauter Ortsteile und von zehn Metern in freier Landschaft. In der Regel werden landwirtschaftliche Flächen dennoch bis an den Uferrand bewirtschaftet – mit fatalen Folgen für das Ökosystem. Der fehlende Puffer durch Pflanzen- und Baumbewuchs führt dazu, dass nährstoffreicher Boden von den Feldern in Flüsse und Seen gespült wird. Das hat wiederum eine Anreicherung des Wassers mit Nährstoffen zur Folge und führt zu vermehrtem Algenwachstum. Durch Erosion abgetragene, feine Bodenpartikel legen sich zusätzlich über die Gewässersohle. Sie verstopfen wichtige Brutstätten und Rückzugsräume für Insekten und Fische. Eine konsequente Umsetzung der WRRL schafft in Sachsen eine Pufferzone gegen Nährstoffeintrag in den Gewässern und verbessert so den Lebensraum, schützt das Ufer und wertet letztendlich die Landschaft auf.

Ekardt: „Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss drastisch reduziert werden. Dazu starten wir in Sachsen gerade eine Kampagne. Und auch aus der Kohle muss Sachsen endlich raus – denn auch diffuse Emissionen aus Luftschadstoffen, etwa das Quecksilber aus Kohlekraftwerken, tragen zum kri-tischen Zustand unserer Gewässer bei.“

Pressekontakt: Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt@bund-sachsen.de 

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Weitere Informationen des BUND:
www.rettet-unser-wasser.de 

Informationen zur Wasserrahmenrichtlinie

Kommentar des BUND Bundesverbandes:

8. Juni 2018 - Wasserrahmenrichtlinie – UMK bekennt sich zum Schutz unserer Gewässer  

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