BUND Landesverband Sachsen

Klima-Talk VIII: Wasserstoff und Klimaschutz - passt das zusammen?

06. November 2023 | Ressourcen & Technik, Energiewende

Wasserstoff ist vielfältig nutzbar – ob als Energieträger, Speicher und Grundstoff für industrielle Produkte.  Es ist sicher das Deutschland und auch der Freistaat Sachsen in Zukunft Wasserstoff brauchen wird, um sein Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Wir gehen dem Thema auf dem Grund.

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Grün, blau, türkis oder doch grau – das Farbspektrum bei der Herstellung von Wasserstoff ist so vielfältig wie die Diskussion um dessen Einsatz. Am 06. November 2023 luden wir den Sächsischen Staatsminister für Wissenschaft, Hochschule und Forschung Sebastian Gemkow auf ein Gespräch mit Vorsitzenden des BUND Sachsen Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt ein. Moderiert wurde dies durch die Journalistin Daniela Schmidt.

Laut der Einschätzung von Staatsminister Gemkow sind wir beim Thema Wasserstoff auf einem guten Weg. Die gesamte Wertschöpfungskette, von der Herstellung über den Transport bis hin zur Forschung und Entwicklung sei in Sachsen beheimatet.
Aber trotzdem warnt er: um von diesen Kapazitäten und dieser Expertise zu profitieren, müssen schon heute die „Weichen gestellt“, schon heute Pläne gefertigt und Investitionen getätigt werden.

Grundsätzlich stimmt Felix Ekardt der Einschätzung zu. Ekardt ergänzt, dass vor allem Forschung in grüne Technologien und erneuerbare Energien zum Wettbewerbsvorteil und zur nachhaltigen Wertschöpfung in der Region beiträgt. Der Diskurs, dass die naturverträgliche Energiewende wahnsinnig teuer und problematisch sei lenke davon ab, dass diese auch eine Chance sein kann wie bspw. für die Lausitz.

Außerdem macht Felix Ekardt deutlich, dass Wasserstoff nicht gleich Wasserstoff sei. Nur grüner Wasserstoff – aus regenerativen Quellen – kann bei der Klimawende helfen.

Minister Gemkow gibt zu bedenken, dass die Herstellung und der Einsatz von Wasserstoff wettbewerbsfähig für die Unternehmen sein müsse. In diesem Zusammenhang verweist der Minister auf massive Investitionen des Freistaates und bringt die sogenannten „Brückentechnologien“ ins Spiel. Man müsse auch Wasserstoff nutzen, der nicht rein aus nachhaltigen Energiequellen stammt – sondern hergestellt ist aus fossilen Energieträgern (bspw. wie Erdgas) – bis genügend Strom aus Wind und Sonne vorhanden ist.

Felix Ekardt widerspricht deutlich: Brückentechnologien seien oft Vorwand, um richtigen Wandel aufzuschieben. Besonders mit Blick auf das Pariser Klimaabkommen und das 1,5-Grad-Ziel bleibe uns keine Zeit für eine sozial-ökologische Transformation. Unter anderem sollte man auch bei der Diskussion immer darauf achten, dass die Klimakrise in Zukunft um Dimensionen teurer wird, als selbst die radikalsten Klimaschutzmaßnahmen es heute wären.

Daniela Schmidt brachte dann eine Zuschauerfrage zum Thema „Akzeptanz für erneuerbare Energien in der Bevölkerung“ in die Runde. Minister Gemkow antwortete, er will mit Ergebnissen überzeugen. Er hofft darauf, dass grüner Wasserstoff in Sachsen ein „Exportschlager“ wird und betriebswirtschaftlich profitabel. Damit wird man die Menschen überzeugen.

Felix Ekardt sagte weiter, dass grüner Wasserstoff gerade am Anfang nicht in allen gesellschaftlichen Bereichen angewendet werden kann. Vor allem in der Industrie wird grüner Wasserstoff wahrscheinlich eine Zukunft haben, gleichzeitig sollten die gängigen regenerativen Energieträger wie Wind- und Solarenergie nicht vernachlässigt werden.

Am Ende herrschte Einigkeit zwischen dem BUND Vorsitzenden und dem Wissenschaftsminister von Sachsen: Grüner Wasserstoff ist eine wichtige Zukunftstechnologie; und es gibt aber noch viele Details und offene Fragen, die es zu klären gilt.

Wir danken allen Beteiligten für dieses anregende Gespräch. Es wird sicherlich nicht das Letzte zu diesem Thema gewesen sein.

Wenn Sie den Klima-Talk in voller Länge nachsehen wollen, klicken Sie hierhttps://www.youtube.com/watch?v=DJXFHtK3frA 

 

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