BUND Landesverband Sachsen

Frühlingserwachen ohne Insekten? - Sachsen in der Pflicht

23. März 2018 | Landwirtschaft, Naturschutz, Wildbienen

Zum kalendarischen Frühlingsanfang in dieser Woche warnt der BUND Sachsen erneut vor dem dras-tischen Rückgang der Insektenpopulation auch in Sachsen.

Bildaktion gegen das Insektensterben Bildaktion gegen das Insektensterben vor dem Sächsischen Landtag in Dresden  (David Greve / BUND Sachsen)

Zum kalendarischen Frühlingsanfang in dieser Woche warnt der BUND Sachsen erneut vor dem drastischen Rückgang der Insektenpopulation auch in Sachsen. Die Insekten haben eine zentrale Bedeutung im Ökosystem inne – ohne Insekten sind drastische Folgen für das gesamte Ökosystem aber auch die Landwirtschaft und deren Erträge zu befürchten. Wenn die Verantwortlichen – der Appell des BUND Sachsen geht hier an die sächsische Politik – nicht handelt, ist ein böses Erwachen zu befürchten.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Die Insekten haben eine Schlüsselfunktion in der Biodiversität. Verlieren wir den Schlüssel, sind die Folgen unübersehbar. Unbestritten ist der  Rückgang der Insekten-Biomasse in den letzten 25 Jahren um bis zu 75 Prozent. Auch viele Imker beklagten im letzten Frühjahr einen überdurchschnittlichen Verlust an Bienenvölkern. Wildbienenarten verschwinden noch dramatischer. So sind in Deutschland mittlerweile 197 Wildbienenarten gefährdet, 31 Arten vom Aussterben bedroht. Volkswirtschaftlich ist das Insektensterben eine Katastrophe, ist die Bestäubungsleistung doch unverzichtbar in vielen Bereichen der Landwirtschaft. Hauptverantwortlich für das Insektensterben sind Pestizide, aber auch die Tendenz zu Monokulturen, immer gleichen Feldfrüchten und das Fehlen von Brachen in einer immer stärker industrialisierten Landwirtschaft.“

Der BUND setzt sich seit Langem für den Schutz von Insekten ein. So hat der Verband eine Anhörung zu dem Thema Anfang März im Sächsischen Landtag unterstützt und erst am vergangenen Wochenende auf seiner Delegiertenversammlung einen Leitantrag verabschiedet, der sich für eine nachhaltige Landwirtschaft und im Rahmen dessen für ein Vorgehen gegen das Insektensterben einsetzt und dazu mehrere konkrete Maßnahmen benennt (siehe Link unten).

Im Anschluss an die Anhörung im Landtag haben verschiedene Wissenschaftler großer Wissenschaftszentren haben konkrete Handlungsempfehlungen für die sächsische zu den Ursachen des Insektensterbens veröffentlicht. Einhellig betonten sie angesichts der eindeutigen Faktenlage die Notwendigkeit, zügig zu handeln. Ekardt: „Die eingeladenen Wissenschaftler haben verdeutlicht, dass am Insektensterben kein Zweifel besteht und sofortiger Handlungsdruck besteht. Ein Abwarten oder „weiter so“ ist nicht mehr hinnehmbar. So unterstützt der BUND Sachsen die Empfehlungen der Experten wie die Entwicklung und Optimierung vorhandener Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in Sachsens Agrarlandschaft oder die Beratung von Landwirte zum Schutz der Biodiversität. Neben dem Handeln ist auch weitere Forschung notwendig wie die Durchführung von systematischen Wiederholungsinventuren an sächsischen Standorten mit hochwertigen ökologischen Daten. Abwarten löst das Problem dagegen nicht, so beliebt diese Strategie in Sachsen auch sein mag – denn dann sind die Insekten weg.“

Weitere Informationen:
www.idiv.de/de/news/news_single_view/news_article/common_media.html

Leitantrag des BUND Sachsen vom 17. März 2018:
www.bund-sachsen.de/fileadmin/sachsen/PDFs/LDV/180317-Leitantrag_des_Vorstandes_2018-Agrar.pdf

Fotos zur Bildaktion des BUND Sachsen am 2. März 2018 (Nachweis: BUND Sachsen):
www.flickr.com/photos/114815285@N06/albums/with/72157665723391939

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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