BUND Landesverband Sachsen

Naturschutz geht vor Klimaverheizen

30. November 2017 | Energiewende, Klimawandel, Kohle

Rodungsstopp im Hambacher Forst auch Signal für Sachsen

Tagebau Hambach  (Dirk Jansen / BUND NRW)

Vor zwei Tagen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Nordrhein-Westfalen den einstweiligen Stopp der Rodung des Hambacher Forsts gerichtlich erzwungen. Dies ist zumindest ein vorläufiger Sieg der Vernunft über den der unvernünftigen Ausbeutung natürlicher Ressourcen unter Ausblendung der völkerrechtlich verbindlichen Klima- und Biodiversitätsziele. Für Sachsen ruft das in Erinnerung: Tagebauerweiterungen wie das „Sonderfeld Mühlrose“ oder auf Kosten der Dörfer Pödelwitz und Obertitz darf es nicht geben – und bestehende Tagebaue dürfen nicht mehr weiter auf Kosten von Natur und Umwelt ausgekohlt werden.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Sachsens Hambacher Forst war der Urwald Weißwasser. Dessen Abbaggerung für den Klimakiller Braunkohle konnte nicht verhindert werden. Doch heute haben wir ganz neue Vorzeichen: 2015 wurde der völkerrechtlich verbindliche Pariser Klimavertrag unterzeichnet. Artikel 2 verlangt mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 und besser noch 1,5 Grad global in ein bis zwei Jahrzehnten Nullemissionen. Der Klimaplan der Bundesregierung ist gemessen daran zwar unzureichend, verlangt aber immerhin bis 2050 auch minus 95 % der Emissionen. Auf Sachsen bezogen heißt das: Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir schnellstmöglich bestehende Braunkohletagebaue verkleinern, um so einen Beitrag zum deutschen Klimaschutz zu leisten.“

Die sächsischen Braunkohletagebaue Vereinigtes Schleenhain, Reichwalde und Nochten 1 sollen nach bisheriger Planung bis Ende der 2030er/Anfang der 2040er Jahre betrieben werden. Bis dahin wären die Blöcke der belieferten Kraftwerke Lippendorf, Boxberg und Chemnitz-Nord bis zu 60 Jahre (Boxberg N und P) alt. Üblich ist die Nutzung über 30 bis 40 Jahre. Doch ein Neubau oder die Ertüchtigung bestehender Kraftwerke ist schon betriebswirtschaftlich unrentabel: die erneuerbaren Energien laufen der Braunkohle längst den Rang ab. Erst recht ist volkswirtschaftlich die Braunkohle schlicht irrational wegen der Folgeschäden für Klima, Landschaften, Natur und menschliche Gesundheit aufgrund der durch ihre Verbrennung freigesetzten Luftschadstoffe – die sich als ganz konkrete Kosten für uns alle im Gesundheitssystem niederschlagen.

Ekardt: „Die genannten Zahlen verlangen einen Braunkohleausstieg innerhalb weniger Jahre, in jedem Fall weit vor 2030. Dafür müsste der allergrößte Teil der heute genehmigten Abbaumengen im Boden bleiben. Wir fordern die sächsische Staatsregierung jetzt auf, endlich Planungsvorhaben aufzunehmen, um die bestehenden Abbaugebiete zu verkleinern. Es würde niemandem helfen, wenn sich Konflikte wie im Hambacher Forst künftig auch in Sachsen wiederholen.“

 

Informationen:
www.bund-nrw.de/presse/detail/news/bund-setzt-rodungsstopp-im-hambacher-wald-durch
www.bund-sachsen.de/energiekonzept
www.bund-sachsen.de/themen/mensch-umwelt/braunkohle/kohleatlas-sachsen

Pressekontakte:
Prof. Dr. Felix Ekardt (BUND Sachsen), Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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