BUND Landesverband Sachsen

Windkraft und Waldschutz zusammendenken

23. Mai 2023 | Energiewende

Windkraft und Waldschutz zusammendenken – neues Positionspapier des BUND Sachsen

Wind im Wald ©Adobe Stock/Boma

Sachsen. Der BUND Sachsen hat ein neues Positionspapier zu dem Thema „Wind im Wald“ veröffentlicht. Darin fordert der Verband, den Ausbau der Windkraft unter Berücksichtigung ökologischer und partizipativer Gesichtspunkte zu beschleunigen und Windkraft und Waldschutz zusammenzudenken.

Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, bis 2030 80 Prozent der Stromnachfrage aus erneuerbaren Energien zu decken. Wind- und Solarenergie sollen dabei eine maßgebliche Rolle spielen. Der BUND Sachsen betont, dass die Energie- und Klimawende eher noch schneller gehen müsste, weil völker- und verfassungsrechtlich nicht bis 2045 Zeit ist, um Nullemissionen zu erreichen. Das gilt auch, weil Klimakrise und Biodiversitätskrise sich gegenseitig verstärken. Um die international rechtsverbindliche 1,5-Grad-Grenze bei der globalen Erwärmung einzuhalten und die fossilen Energien zeitnah vollständig zu überwinden, sind politische Maßnahmen für Energieeinsparungen, Effizienzsteigerungen und den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien erforderlich. Die effektivste Form der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen, insbesondere in Bezug auf den Flächenverbrauch, ist die Windenergie. Und hier muss Sachsen nun massiv zulegen, da das Bundesland aktuell Schlusslicht beim Ausbau ist. In den Jahren 2021 und 2022 wurden nur eine einzige bzw. elf neue Windkraftanlagen in Sachsen in Betrieb genommen.

Auch wenn die Klimakrise ihrerseits die Natur trifft und Klimaschutz daher auch Naturschutz ist, dürfen die naturschutzfachlichen Wirkungen etwa von Windrädern im Wald mit bedacht werden. Die Wälder in Deutschland sind bereits stark von der Klimakrise betroffen, mit ausgedörrten Flächen und geschwächten Bäumen, die anfällig für Schädlingsbefall und Sturmschäden sind. Wälder spielen jedoch eine essentielle Rolle im Klimaschutz: als Kohlenstoffsenke und Wasserspeicher sowie als Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Der Windkraftausbau im Wald stellt eine große Chance dar, die Energiewende voranzutreiben. Es ist dabei an der Zeit, Windkraft und Waldschutz zusammenzudenken. Unsere Forderungen zielen darauf ab, den Wald als unverzichtbaren Bestandteil unseres Ökosystems zu erhalten und gleichzeitig die Klimakrise einzudämmen. Wir müssen jetzt entschlossen handeln und eine naturverträgliche Energiewende vorantreiben, um die Herausforderungen der Zeit zu bewältigen. Gemeinsam mit Bürgern, Waldbesitzern vor Ort und Kommunen können wir eine dezentrale Energiewende gestalten, die von Beteiligung und regionaler Wertschöpfung geprägt ist. Der BUND Sachsen ruft dazu auf, diese Chance zu ergreifen und eine nachhaltige Zukunft für Sachsen zu gestalten.“

Der BUND Sachsen fordert in seinem Positionspapier:

  • Eingriffe in Waldgebiete sollen Ausnahmen bleiben und auf ein Mindestmaß begrenzt werden.
  • Bestimmte Flächen, wie Naturschutzgebiete, Nationalparke, Biosphärenreservate und geschützte Biotope, müssen komplett von der Energiegewinnung ausgeschlossen werden. Seite 2 von 2
  • Weitere Ausschlussflächen sollen auch Wälder in Wildnisgebieten, UNESCOWelterbestätten, naturnahe Wälder und Wälder in anderen Schutzgebieten umfassen, wenn der Schutzzweck durch Windkraft gefährdet wird.
  • Eingriffe in Wälder durch Windkraftanlagen sollen durch Maßnahmen wie Entschneidung und den Rückbau von Waldwegen und Forststraßen kompensiert werden.
  • Die Kollision mit Natur- und Artenschutz muss vermieden oder minimiert werden, und unvermeidbare Schäden müssen wirksam ausgeglichen werden.
  • Die Staatsregierung soll sicherstellen, dass das Ziel von zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft eher noch früher als geplant umgesetzt wird und den Kommunen rechtssichere Rahmenbedingungen bieten.
  • Das Repowering außerhalb von Vorranggebieten soll ermöglicht und priorisiert werden.
  • Umweltschonender Rückbau und Recycling von Windkraftanlagen sollen berücksichtigt werden.
  • Eine partizipative und dezentrale Energiewende unter Beteiligung von Bürger:innen, Genossenschaften, Kommunen und regionaler Wirtschaft soll gefördert werden.

„Was wir jetzt brauchen, ist entschlossenes und zielgerichtetes Handeln. Nur so kann eine naturverträgliche Energiewende schnellstmöglich umgesetzt und die Klima- und Biodiversitätskrise, die letztlich nur gemeinsam lösbar sind, begrenzt werden“, so Ekardt.

Weitere Informationen:
Das vollständige Positionspapier „Wind im Wald“ des BUND Sachsen finden Sie über folgenden Link: Wind im Wald (PDF)

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Pressekontakt BUND Sachsen | medien@bund-sachsen.de | 0351 84 75 44 62

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