BUND Landesverband Sachsen

Bundesregierung will Kinder- und Jugendplan um 19 Prozent kürzen

31. August 2023 | BUND, Nachhaltigkeit, Umweltbildung

Förderung Mittel des KJP bieten Möglichkeiten für Kinder mit der heimischen Natur in Kontakt zu treten ©Adobe Stock/Philip Steury

Dresden. Der Kabinettsentwurf zum Bundeshaushalt 2024 sieht eine Kürzung des Kinder- und Jugendplans (KJP) um 18,6 Prozent vor. Dies entspricht einem Abstrich von 44,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, was auch auf Landesebene die Förderung der BUNDjugend Sachsen betrifft: Die jährlich stattfindenden und sehr beliebten Sensen- u. Naturerlebniscamps für Kinder und Jugendliche werden ab dem kommenden Jahr auf der Kippe stehen.

U.a. solche mit Mitteln des KJP geförderten Camps sind eine der wenigen Möglichkeiten für Kinder, in den Schulferien oder innerhalb des Klassenverbundes in Begegnung mit der heimischen Natur zu treten. Solch ein Bezug zur Natur ist Voraussetzung für Engagement im Naturschutz.
Jugendverbände, wie die BUNDjugend, bieten außerdem Millionen jungen Menschen in Deutschland die Gelegenheit, zu handlungsstarken Persönlichkeiten heranzuwachsen und Engagement zu (er-)leben. Engagement, das Jugendliche in solchen selbstorganisierten Räumen leben, wird oft lebenslang fortgesetzt und hat damit eine wichtige Bedeutung für die Gesamtgesellschaft und das frühe Erleben demokratischer Werte.

Der KJP ist eins der wichtigsten Instrumente der Jugendförderung auf Bundesebene. Durch eine Kürzung kann weder den wachsenden Aufgaben durch die Pandemie und die vermehrten Fluchtbewegungen innerhalb Europas, noch den Erwartungen seitens der Politik begegnet werden. An den Stellschrauben für einen funktionierenden gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen zu sparen, ist eine gravierende Fehlentscheidung. Wir brauchen eine Jugend, die resilient und stabil genug ist, die bestehenden und die kommenden Krisen zu bewältigen. Die wachsende Wählerschaft rechtskonservativer Parteien zeigt außerdem, wie wichtig eine frühzeitige politische Beteiligung und Demokratiebildung von Kindern und Jugendlichen ist.

Hauptaufgabe des KJP sind Armutsbekämpfung, Inklusion, Ganztags- und Kitaausbau, Gesundheits- und Bewegungsförderung, Digitalisierung, Demokratiebildung und ökologische Transformation. Laut Bedarfsanalyse wäre für die Aufrechterhaltung der Arbeit in diesen Feldern eine Aufstockung i. H. v. 70 Mio. Euro für das Jahr 2024 notwendig.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Anstatt einer Anpassung an die zunehmend herausfordernden Situationen, riskieren wir mit den geplanten Kürzungen erhöhte Armutsraten, die weitere Diskriminierung von Randgruppen innerhalb der Bevölkerung und Jugendliche, denen Räume und Unterstützungsangebote fehlen. Als wären das nicht genug Gründe gegen die Kürzungen, wird auch die sozial-ökologische Transformation massiv darunter leiden, da ebenfalls Angebote aus diesem Bereich gestrichen werden.“

Daniel Broda, Vorsitzender des Bundesjugendrings: „Die Bundesregierung nimmt in Kauf, etablierte Strukturen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in kurzer Zeit zu zerschlagen. Der Umgang der Bundesregierung mit der Zivilgesellschaft, welche die Demokratie in Deutschland trägt, macht mir große Sorgen.“

Wendelin Haag, Vorsitzender des Bundesjugendrings: „Mit diesen Plänen liegt die Bundesregierung einem fiskalischen Trugschluss auf: Anstatt im Interesse der jungen Generation zu handeln, spart die Bundesregierung an der Zukunft. Das, was heute nicht in junge Menschen investiert wird, wird uns als Gesellschaft in einigen Jahren noch sehr teuer zu stehen kommen.“

Auch die BUNDjugend Sachsen fordert die Landesregierung auf, sich gegen die Kürzungen auf Bundesebene einzusetzen und – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – für angemessene Mittel zu kämpfen, um die Vielfalt jugendverbandlicher Angebote zu erhalten.

 

Weitere Informationen:

Gemeinsamer Aufruf des Deutschen Bundesjugendrings: https://www.dbjr.de/artikel/gemeinsamer-aufruf-kjp-kuerzungen-abwenden-bundeszentrale-infrastruktur-bewahren

Weiterführende Informationen des Deutschen Bundesjugendrings: https://www.dbjr.de/artikel/haushalt-2024-bundesregierung-will-kjp-um-19-prozent-kuerzen

Dbb Jugend verurteilt Haushaltsentwurf: https://www.dbb.de/artikel/kuerzungen-von-20-prozent-dbb-jugend-verurteilt-haushaltsentwurf.html

DVV kritisiert Kürzungen im aktuellen Haushaltsentwurf 2024: https://www.presseportal.de/pm/120024/5553024

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Pressekontakt
Alicia v. Dambrowski | Jugendbildungsreferentin | alicia.dambrowski(at)bund-sachsen.de | 0351 84 75 44 63

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