BUND Landesverband Sachsen

Wilde Wälder für wilde Katzen – Neue Kooperation

15. September 2023 | Wildkatze, Naturschutz

Wilde Wälder für wilde Katzen – Neue Kooperation zum Wildkatzenschutz in der Dahlener Heide. Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Taura und BUND Sachsen unterzeichnen Kooperationsvereinbarung zur Europäischen Wildkatze.

©Wild Media

Leipzig/Taura. Die Europäische Wildkatze ist wieder da. Lange Zeit galt die scheue Waldbewohnerin in Sachsen als ausgestorben. Nun erobert sie langsam ihre alten Lebensräume zurück: Kleine Populationen leben im Leipziger Auwald und im Werdauer Wald. Auch in der Dahlener Heide gibt es Hinweise auf die Anwesenheit der kleinen Raubkatze.

Damit sie bleibt und sich weiter ausbreitet, engagiert sich der BUND Sachsen im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Im Rahmen dessen treffen sich heute der Staatsbetrieb Sachsenforst, vertreten durch Forstbezirksleiter Jan Glock, Forstbezirk Taura und der BUND Sachsen, vertreten durch Co-Geschäftsführerin Naturschutz und Projektleiterin Almut Gaisbauer. Zur Feier des 20-jährigen Jubiläums der WaldErlebnisScheune Taura unterschreiben sie eine Kooperationsvereinbarung zum Schutz der Wildkatze in der Dahlener Heide. Sie beinhaltet gezielte Schutzmaßnahmen, die der heimischen Wildkatze zugutekommen werden.

„Arten- und Habitatschutz sind Bestandteil der integrativen naturgemäßen Waldwirtschaft, die Leitbild der Mitarbeiter*innen von Sachsenforst ist. Daher war es nur ein logischer Schritt zur Vernetzung mit anerkannten Naturschutzorganisationen und mit Ehrenamtlichen im Artenschutz, das wird hier am Projekt des Wildkatzenmonitoring und dessen Habitamanagement deutlich“, so Jan Glock, Leiter des Forstbezirks Taura.

„Die Wildkatze ist eine Leitart und steht stellvertretend für viele andere waldgebundene Arten. Von den geplanten Maßnahmen wie die Aufwertung von Wildäckern und die Gestaltung von strukturreichen Waldrändern profitieren noch viele andere Arten wie Fledermäuse aber auch die Vogel- und Insektenwelt“, berichtet die Projektleiterin Almut Gaisbauer vom BUND Sachsen.

Eckpunkte der Kooperationsvereinbarung sind ein gemeinsames Monitoring und Maßnahmen zur Lebensraumaufwertung in der Dahlener Heide. Dabei stehen insbesondere der Erhalt und die Entwicklung abwechslungsreicher Waldränder sowie offener Bereiche wie Lichtungen und Wildäcker im Fokus. Die Umsetzung wird zusammen mit den Freiwilligen des BUND Sachsen erfolgen. Gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen, Seminare, Workshops und Öffentlichkeitsarbeit werden die Zusammenarbeit mit den vielen freiwilligen Naturschutzhelfer*innen verstärken.

Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

In Sachsen wird die Maßnahme mit Mitteln des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft gefördert und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Hintergrund

Sachsenforst ist mit einer Fläche von rund 205.000 Hektar Landeswald der größte Flächenbewirtschafter im Freistaat Sachsen. Sachsenforst unterstützt aktiv die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch eine integrative, naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung der landeseigenen Wälder. Darin inbegriffen sind auch besondere Schutzmaßnahmen zugunsten streng geschützter und gefährdeter Arten wie der Wildkatze. Waldbesitzer*innen in Sachsen können sich durch die Revierleiter von Sachsenforst zu allen Fragen einer naturnahen Waldbewirtschaftung kostenlos beraten lassen.

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend sowie die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsam um. Ziel ist es, durch geeignete Maßnahmen wildkatzengerechte Lebensräume zu schaffen und zu erhalten, damit sich die kleine Raubkatze weiter ausbreiten kann. Dabei steht die Wildkatze mit ihren hohen Bedürfnissen an den Lebensraum für viele weitere waldgebundene Arten – und nicht zuletzt sogar für uns Menschen. Denn wildkatzengerechte Wälder sind strukturreich und laubholzgeprägt und somit besser geschützt vor Stürmen und Austrocknung. Sie sind in der Lage, Klimaextreme besser abzupuffern und daher eine Bereicherung für alle!

Weitere Infos:

www.bund-sachsen.de/wildkatzenwaelder
www.bund.net/wildkatzenwaelder

www.bfn.de/projektsteckbriefe/wildkatzenwaelder-von-morgen

Weitere Informationen zum Bundesprogramm Biologische Vielfalt
www.bfn.de/thema/bundesprogramm-biologische-vielfalt

Weitere Informationen zur Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/2014):
www.smekul.sachsen.de/foerderung/richtlinie-natuerliches-erbe-rl-ne-2014-4529.html

Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos, © siehe Fotobeschreibung, weitere Fotos auf Anfrage

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Pressekontakte
Almut Gaisbauer, Projektleiterin Rettungsnetz Wildkatze Sachsen,
Tel. 0341 – 86 26 78 73 oder 0157 5795 3882, almut.gaisbauer(at)bund-sachsen.de

Florian Köhler, Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Taura, Sachbearbeiter Service/Öffentlichkeitsarbeit,
Tel. 034221 – 541 923 oder 0173 9616 602, Florian.Koehler(at)smekul.sachsen.de

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