BUND Landesverband Sachsen

Wildkatzenwälder von morgen

Wildkatzen benötigen naturnahe Laub- und Mischwälder mit zahlreichen Strukturen wie Lichtungen und Totholz. Um mehr solcher Lebensräume zu schaffen, arbeitet der BUND daran, Wälder in Deutschland wildkatzengerechter zu gestalten. Davon profitieren nicht nur Wildkatzen, sondern auch viele andere Arten – wir Menschen eingeschlossen.

Wildkatze Anmutig sitzt sie da  (Mariska van der Heijden / AdobeStock)

Einst in Deutschland fast ausgerottet, kehrt die Wildkatze nun langsam in ihre ursprünglichen Lebensräume zurück. Damit sie sich weiter ausbreiten kann, braucht sie naturnahe Wälder mit Verstecken, Plätzen zum Jagen und Möglichkeiten, ihre Jungtiere sicher aufzuziehen. Doch solche Wälder sind selten. Mit dem Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, soll dies nun geändert werden.

In zehn Bundesländern will der BUND die Lebensräume der Wildkatze gemeinsam mit Partner*innen und Freiwilligen vor Ort wieder aufwerten. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Randverbreitungsgebiete der Wildkatze. Hier sollen Wälder, Waldränder und angrenzende landwirtschaftliche Flächen so umgestaltet werden, dass sich Wildkatzen wohl fühlen und sich so erfolgreich reproduzieren können.

Wildkatzenwälder für Sachsen

Der BUND Sachsen wird sich im Rahmen des Projektes unter anderem mit der Aufwertung von Waldrändern und Bachtälern sowie Strukturanreicherungen im Wald beschäftigen. Dafür wird er mit Akteur*innen wie Waldnutzenden und Privatwaldbesitzer*innen sowie Entscheidungsträger*innen aus Forst, Landwirtschaft, Jagd, Verwaltung, Kommunen und Kirche ins Gespräch gehen und gemeinsam Maßnahmen erarbeiten und umsetzen. Mit Wildkatzenwäldern von morgen werden so gleichzeitig artenreiche und klimaresiliente Wälder gestaltet.

Wildkatzenwälder ©BUND Sachsen

Gemeinsam für wildkatzengerechte Wälder

Neben dem BUND Sachsen beteiligen sich auch der BUND-Bundesverband und die BUNDjugend sowie die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen an dem Projekt. Damit ist fast das gesamte aktuelle Verbreitungsgebiet der Wildkatze in Deutschland abgedeckt.

„Wildkatzenwälder von morgen“ sind

Wildkatzenwälder (Adobe Stock/Gina Broma)

Unaufgeräumt

Umgestürzte Bäume, Baumhöhlen, Wurzelteller, Reisighaufen und Gebüsch zeichnen wildkatzengerechte Wälder aus. In solchen Wäldern findet die kleine Raubkatze genügend Verstecke für sich und ihren Nachwuchs.

Strukturreich

Naturnahe Wälder bestehen aus verschiedenen Baumarten mit unterschiedlichen Altersstufen. Hier gibt es Lichtungen und strukturreiche Waldränder für die Mäusejagd und Versteckmöglichkeiten durch Totholz und Dickicht.

Gefährdungsarm

Wälder bergen häufig Gefahren für Wildkatzen: Länger liegengebliebene Holzpolter sind gern genutzte Wurfverstecke. Beim Abtransport können sie jedoch zur tödlichen Falle für Jungtiere werden. In Knotengitterzäunen können Wildkatzen beim Überklettern hängen bleiben und verenden qualvoll, wenn sie nicht rechtzeitig befreit werden. Über diese und noch mehr Gefahrenquellen möchte der BUND aufklären und diese gemeinsam mit den Akteur*innen reduzieren.

Lebenswichtig für alle

Nicht nur die Wildkatze profitiert von strukturreichen und laubholzgeprägten Wäldern, die aus standortheimischen Baumarten bestehen. Solche Wälder sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt als monotone Wirtschaftsforsten. Sie können Klimaextreme besser abpuffern und sind somit widerstandfähiger gegenüber dem Klimawandel und dem Artensterben. Damit sind Wildkatzenwälder von morgen eine Bereicherung für uns alle!

Wälder der Artenvielfalt

Feuersalamander Feuersalamander auf Moos  (Heidi Enderlein)

Die Wildkatze übernimmt die Schirmherrschaft und steht mit ihren hohen Lebensraumansprüchen stellvertretend für viele weitere Arten – fühlt sich die Wildkatze wohl, fühlen sich auch andere Arten wohl. Wildkatzengerechte Wälder mit vielen verschiedenen Versteckmöglichkeiten, Lichtungen und naturnahen Waldrändern werden auch gern von anderen gefährdeten Arten wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander, Mittelspecht, Hirschkäfer, Haselmaus und Laubfrosch angenommen.

Publikationen

Wildkatzenwälder von morgen (bundesweites Projekt): Flyer 

Pressemitteilungen

Kontakt

Almut Gaisbauer

Projektleitung
Bernhard-Göring-Straße 152 04277 Leipzig E-Mail schreiben Tel.: 0341 - 30 65 39 6 Mobil: 0157 - 57 95 38 82

Marlen Schmid

Projektkoordination
E-Mail schreiben Tel.: 0341 - 30 65 39 6 Mobil: 0157 - 57 95 38 82

Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird vom Oktober 2022 bis Oktober 2028 gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts. Die Maßnahme wird gefördert mit Mitteln des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

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