BUND Landesverband Sachsen

Licht aus – für unsere Insekten

29. Oktober 2021 | Insekten, Lebensräume, Naturschutz

Lichtverschmutzung durch zu viel künstliches Licht gefährdet Insekten und heimische Tiere – Lösungen liegen auf der Hand.

Adobe Stock/ Mia Stendal

Die Tage werden merklich kürzer. Mit der Dunkelheit gehen überall die Lichter an: Straßenlaternen, Licht aus Innenräumen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklamen oder leuchtende Spots auf historische Gebäude und Denkmäler – und bald auch Weihnachtsbeleuchtung. Jährlich nimmt die nächtliche Beleuchtung in Deutschland laut Studien um sechs Prozent zu.

Gestörter Biorhythmus

Zu viel künstliches Licht zur falschen Zeit ist nicht nur für den Menschen und seinen Biorhythmus fraglich, sondern hat gefährliche Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen. Etwa die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Insekten sind nachtaktiv und viele davon sind gefährdet. Für sie werden solche Lichtquellen zu Todesfallen. Ihr Fortpflanzungsverhalten wird gestört, sie verlieren die Orientierung oder sterben an Erschöpfung. Weniger Insekten bedeuten auch weniger Nahrung für Vögel und Fledermäuse.

Obwohl es nicht die Hauptsaison der meisten Insekten ist, ist auch die dunkle Jahreszeit problematisch. Das Mehr an Beleuchtung befeuert das Insektensterben. Bei Vögeln führt Lichtverschmutzung dazu, dass diese aus dem Rhythmus kommen und nicht mehr erholsam schlafen. Da im Winter das Futterangebot ganz besonders knapp ist, reduzieren sie ihren Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Dies passiert umso weniger, je heller die Schlafumgebung der Vögel ist und der Energiebedarf steigt durch die Lichtverschmutzung – bei gleichzeitiger Nahrungsknappheit. In kalten Wintern können Bestandsdezimierungen die Folge sein.

Weniger Licht, schonenderes Licht

Um das gewaltige Insektensterben zu bremsen, fordert der BUND Sachsen ein Umdenken in Sachen Beleuchtung. Nicht nur das Abschalten unnötigen Lichtes, auch eine insektenfreundliche Gestaltung über verträglichere Farbtöne ist wichtig.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, dazu:
„Das Gute ist: Die Lichtverschmutzung kann einfach reduziert werden. Überschüssige Leuchten können abgeschaltet, Kommunen und Bürger*innen können zu insektenverträglichen Beleuchtungsanlagen wechseln. Zum Beispiel mit bernsteinfarbenen LEDs und reduzierter Helligkeit zu beleuchten, schont die Umwelt, spart Strom und schützt die heimischen Tiere und Pflanzen. Gerade in den dunklen Jahreszeiten Herbst und Winter soll hier aber auch nicht die freudespendende Weihnachtsbeleuchtung untersagt werden. Bereits beim Kauf und auch beim Einsatz können Verbraucher*innen auf bestimmte Kriterien achten.“

Tipps zur Reduzierung von Lichtverschmutzung

  • Intensität: Möglichst geringe Lumen-Werte (lm) nutzen.

  • Richtung: Nur nach unten. Streulicht zur Seite und nach oben vermeiden.

  • Farbe: Je gelber, desto besser! Maximale Farbtemperaturen von 2700 Kelvin.

  • Montagehöhe: Je niedriger, desto besser! Es entsteht weniger Lichtstrahlung.

  • Dauer: Beleuchtung nur so lange man sie benötigt. Dauerlicht vermeiden und spätestens um 22 Uhr abschalten.

  • Notwendigkeit: Licht nur zur Wegesicherheit und Orientierung nutzen.

Weitere Informationen:

Aktuell tourt die BUND Sachsen Wanderausstellung „Insekten in Gefahr“ durch Sachsen, derzeit im Vita-Center in Chemnitz:
https://www.bund-sachsen.de/service/presse/detail/news/insektensterben-bekaempfen-bund-wanderausstellung-in-chemnitz/

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Pressekontakt

Annelie Treu | Pressereferentin BUND Sachsen | presse[at]bund-sachsen.de | 0351 - 847 544 62

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