BUND Landesverband Sachsen

Bitte nicht stören! Kein Feuerwerk zur Brut- und Setzzeit von Tieren

20. Mai 2020 | Lebensräume, Naturschutz

Adobe Stock/ Robert Leßmann

Im Frühjahr ist die Hauptbrut- und Setzzeit von Vögeln und Wildtieren. In dieser Zeit ist es wichtig den Tieren Ruhe zu gewähren und Distanz zu Nistplätzen zu halten. Ein Pyrotechniker aus dem Erzgebirge plant für das kommende Wochenende das sogenannte „Erzleuchten“ und läuft damit Gefahr, die Aufzucht der Tiere massiv zu stören.

Während der Brut- und Setzzeit werden die Menschen dazu aufgerufen sich mit Vorsicht in der Natur zu bewegen. In dieser sensiblen Zeit ist es wichtig, auf die Jungtiere und Elterntiere Rücksicht zu nehmen. Diese Ruhe soll aber am kommenden Wochenende gestört werden. Von vier Anhöhen in Hormersdorf, Meinersdorf, Eibenberg und Amtsberg soll ein Feuerwerk gezündet werden. Der Veranstalter argumentiert mit Lagerräumung für den Silvesterbetrieb. Über 500 Feuerwerkseffekte mit einer Höhe von bis zu 160 m sind geplant. Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen warnt vor dieser Aktion: „Sicherlich steckt ein guter Wille dahinter, den Menschen in dieser schwierigen Zeit der Corona-Krise Freude zu schenken, aber der Preis ist in diesem Fall unverhältnismäßig hoch. Bereits an Silvester bitten viele Tierschützende und Naturliebende, wie wir auch, auf Feuerwerke zu verzichten. Tiere überall – ob im Wald, im Stadtgarten oder daheim – werden durch die Lautstärke und die Wucht verschreckt oder sogar verletzt.“ Ein so großangelegtes Feuerwerk kann nicht nur in der näheren, sondern auch in der entfernteren Natur erheblichen Schaden anrichten. Der Kompromissvorschlag von Ekardt: „Es gilt zu überlegen, ob nicht eine Anhöhe für ein kurzes Feuerwerk ausreichend ist, um ein ermutigendes Signal an die Menschen zu senden und so wenigstens den Tieren der anderen Anhöhen Ruhe während der Aufzucht zu geben. Gerade in dieser Zeit von sozialer Distanz und eingeschränktem Bewegungsradius bewegen sich viele Menschen in der Natur. Und diese sollten wir nicht durch solche unüberlegten Schnellschüsse zerstören, sondern pflegen und bewahren.“

Vor allem in Waldnähe ist auch jagdrechtlich besondere Rücksichtnahme geboten. Hunde sollten an der Leine geführt werden, denn sie verschrecken nicht nur die Elterntiere, sondern können auch den Jungtieren schaden. Spazierende sollten unbedingt auf den Wegen bleiben. Vermeintlich verlassene Jungtiere sollten nicht berührt oder gar mitgenommen werden. Haben sie erst einmal einen fremden Geruch angenommen, werden sie oft von den Elterntieren verstoßen.
 

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Annelie Treu | Pressereferentin | presse[at]bund-sachsen.de | 0351 - 84754462

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