BUND Landesverband Sachsen

BUND Luftschadstoffmessungen zeigen erhebliche Überschreitungen des Beurteilungswertes für Chrom

11. November 2016 | Umweltgifte

Die durch den BUND Sachsen beauftragte, akkreditierte Messstelle hat diese Woche ihren Abschlussbericht über Messungen von Luftschadstoffen in der Umgebung des Stahl- und Walzwerkes der Elbe Stahlwerke Feralpi GmbH (ESF) vorgelegt. Der BUND sieht die Ergebnisse als Bestätigung dafür, dass weiterhin die Beobachtung der Luftschadstoffbelastung in Riesa dringend sinnvoll ist.

Die durch den BUND Sachsen beauftragte, akkreditierte Messstelle hat diese Woche ihren Abschlussbericht über Messungen von Luftschadstoffen in der Umgebung des Stahl- und Walzwerkes der Elbe Stahlwerke Feralpi GmbH (ESF) vorgelegt. Der BUND sieht die Ergebnisse als Bestätigung dafür, dass weiterhin die Beobachtung der Luftschadstoffbelastung in Riesa dringend sinnvoll ist. Die Messergebnisse zeigen, dass zwar die Grenzwerte für Schwebstaub und dessen Inhaltsstoffe eingehalten wurden. Beim Staubniederschlag und dessen Inhaltsstoffen, Metallen und chlororganischen Verbindungen wurden hingegen für einzelne Parameter Überschreitungen geltender Werte festgestellt. So wird der Beurteilungswert für Chrom im Staubniederschlag nach den Vorgaben der Bundes-Bodenschutzverordnung um das Zwei- bis Dreifache überschritten. Der vorgeschlagene Beurteilungswert der im Entwurf fertigen Technischen Anleitung Luft, einer Grundnorm des Industrieanlagenrechts, wird um mehr als das Vierfache überschritten. Zudem wurde, wie bei den Messungen der Behörden und der ESF in den vergangenen Jahren auch, der vom Länderausschuss für Immissionsschutz für die langfristige Luftreinhalteplanung vorgeschlagenen Zielwert weiterer Substanzen überschritten.

Hierzu erklärt Prof. Dr. Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen: „Besonders die festgestellte massive Chrombelastung in der Umgebung des Stahl- und Walzwerkes macht uns große Sorgen. Chrom ist ein hochgiftiger Schadstoff, der allerdings in der letzten umfangreichen Prognose von Feralpi im Rahmen der Werkserweiterung 2014 als unkritisch eingestuft wurde, ebenso wie nochmals 2015. Die nun von uns festgestellten Werte überschreiten nicht nur massiv den maßgeblichen Beurteilungswert für Chrom in der Wohnnachbarschaft des Stahlwerkes, sondern belegen zugleich einen Mangel in den Prognosen für die in den vergangenen Jahren zugelassenen Änderungen an der Anlage. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die tatsächlichen Produktionszahlen des Werkes im Messzeitraum deutlich unterhalb der derzeit genehmigten Kapazität lagen. Es ist deshalb gerade bei einer Steigerung der Produktion ohne entsprechende Maßnahmen ein Fortdauern der hohen Chrombelastung zu erwarten. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden, weshalb wir derzeit einen entsprechenden Antrag an die Landesdirektion Dresden vorbereiten, den wir in den nächsten Tagen einreichen werden.“

Der Messbericht zeigt weiter einen Rückgang der Belastung durch Dioxine und Furane im Messzeitraum, wobei der Zielwert für die langfristige Luftreinhalteplanung nach wie vor überschritten wird. Dieser Rückgang ist aus Sicht des BUND vor allem auf die Stilllegung des für das Auftreten dieser Schadstoffe maßgeblich verantwortlichen Schredders ab August 2015 zurückzuführen. Die ESF hatte diese Schrottzerkleinerungsanlage freiwillig nach Einreichung einer Klage durch den BUND außer Betrieb genommen und nach Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen im Messzeitraum in deutlich geringerem Umfang genutzt als in den Vorjahren. Ab August 2015 gingen dann die PCB-Belastungen in Riesa gegenüber den Messwerten aus den Jahren 2011-2013 stark zurück.

Ekardt: „Der Rückgang der Belastung durch Dioxine und Furane ist ein wichtiger Erfolg für die Menschen in Riesa. Er zeigt, dass unsere wegen des Schredders geführte Auseinandersetzung zwingend notwendig war. Zudem weiß man nach den Messungen angesichts der gegenwärtig nicht ansatzweise ausgenutzten Kapazität des Stahlwerkes nicht, ob bei Vollproduktion nicht auch Grenzwerte weiterer Schadstoffe verletzt würden. Dies könnte nur eine dauerhafte messtechnische Analyse der Luftschadstoffsituation zeigen. Die Stadt Riesa ist da in der Verantwortung – wir als BUND können ihr das nicht dauerhaft abnehmen.“

 

Den Messbericht erhalten Sie auf Anfrage von info(at)bund-sachsen.de

Pressekontakt: Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341-49277866, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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