BUND Landesverband Sachsen

BUND und NABU Sachsen verurteilen Planungen Tschechiens für neuen Atomreaktorblock in Dukovany

12. September 2016 | Atomkraft, Energiewende, Klimawandel

Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011, vertuschte Unfälle in Fessenheim (Fra), Pannenserie in Tihange (Bel), … Seit dem Super-GAU in Fukushima macht Deutschland – wenn auch in einem zähen Prozess – den Atomausstieg wahr, doch in vielen Nachbarländern ist die Botschaft der Atom-Katastrophen noch nicht angekommen.

Silhouette eines Atomkraftwerks  (Pixelio / pixelio)

Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011, vertuschte Unfälle in Fessenheim (Fra), Pannenserie in Tihange (Bel), …  Seit dem Super-GAU in Fukushima macht Deutschland – wenn auch in einem zähen Prozess – den Atomausstieg wahr, doch in vielen Nachbarländern ist die Botschaft der Atom-Katastrophen noch nicht angekommen. Weiterhin wird auf die Nukleartechnik gesetzt und nun sogar im rund 200 km von Dresden entfernten Dukovany ein fünfter Reaktorblock neben den vier bereits im Betrieb befindlichen Blöcken geplant.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Nachhaltigkeitsforscher und Vorsitzender des BUND Sachsen, kann das nicht nachvollziehen: „Wir reden hier in Deutschland über die Energiewende, die angesichts des Pariser Klimavertrags viel zu langsam voranschreitet. Doch Energiewende bedeutet nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien und das Ende der klassischen Kraftwerksparks, sondern vor allem den effizienteren Einsatz von Energie und Suffizienz, also die Reduzierung des Energieverbrauchs überhaupt. Unter diesen Gesichtspunkten ist es absolut unverständlich, dass unser Nachbarland zukünftig mit einer im Falle eines Unfalls unberechenbaren Technik, mehr Strom und Wärme erzeugen will. Stattdessen empfehlen wir, das Land fit fürs 21. Jahrhundert zu machen, die erneuerbaren Energien, Speichertechniken und Netze schleunigst auszubauen und sich so schnellstmöglich vom Klimakiller Kohlekraft und der im Störfall auch für die Sachsen bedrohlichen und zudem langfristig sehr teuren Kernkraft zu verabschieden.“

Bernd Heinitz, Vorsitzender des NABU Sachsen, ergänzt: „Der NABU fordert schon lange, dass die Atomkraft weltweit zum Auslaufmodell werden muss. Atomkraft ist nicht nur gefährlich für Mensch und Natur, sondern birgt auch ökonomische Risiken. Derzeit lässt sich noch gar nicht abschätzen was Atomstrom wirklich kostet. So sind zum Beispiel die Kosten für eine dauerhaft sichere Entsorgung von hochradioaktivem Atommüll unbekannt, weil weltweit kein funktionierendes Endlager in Betrieb ist.“

Das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) fordert im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) dazu auf, Stellung zum geplanten Reaktorbau zu nehmen. BUND und NABU Sachsen werden diese Möglichkeit wahrnehmen und sich negativ zu dem Bau positionieren. Heinitz und Ekardt unisono: „Der Ausbau der Atomenergie ist nicht nur unnötig, sondern vernachlässigt sowohl die Belange des Naturschutzes wie auch die Notwendigkeit eine zukunftsgewandte, saubere Energieversorgung herzustellen.“

Noch bis zum 27. September 2016 ist es möglich eine Stellungnahme an das tschechische Umweltministerium abzugeben, entweder per E-Mail an dukovany(at)mzp.cz oder postalisch an
Ministry of the Environment of the Czech Republic
EIA Department
Vrsovicka 65
CZ - 100 10 Prague 10

Download Unterlagen UVP:
www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/42391.htm

Pressekontakt:
Felix Ekardt, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de, Tel. 0341 / 49 27 78 66
Bernd Heinitz, heinitz(at)nabu-sachsen.de, Tel. 0341 / 33 74 15 10

 

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