BUND Landesverband Sachsen

Europäische Mobilitätswoche Der BUND Sachsen fordert eine Verkehrswende

22. September 2017 | Mobilität

Heute endet die alljährliche europäische Mobilitätswoche. Sie ist eine europäische Initiative für nachhaltigen Verkehr. Nachhaltigkeit meint, so zu leben, dass es dauerhaft und global gutgehen kann – auch dann, wenn beispielsweise alle Länder weltweit unsere Mobilitätsgewohnheiten in Alltag und auf Urlaubsreisen übernehmen.

Heute endet die alljährliche europäische Mobilitätswoche. Sie ist eine europäische Initiative für nachhaltigen Verkehr. Nachhaltigkeit meint, so zu leben, dass es dauerhaft und global gutgehen kann – auch dann, wenn beispielsweise alle Länder weltweit unsere Mobilitätsgewohnheiten in Alltag und auf Urlaubsreisen übernehmen. Die tägliche Autofahrt zur Arbeit mit fossilen Brennstoffen im Tank und der jährlich mehrfache Urlaubsflug sind jedoch nicht dauerhaft und global praktizierbar, also gerade nicht nachhaltig. Das Ziel muss eine Mobilität sein, die getragen wird von den umweltfreundlichen Massentransportmitteln Bahn, Straßenbahn und Bus, flankiert vom Fahrrad- und Fuß-Individualverkehr und einem strombasierten Carsharing.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Nachhaltigkeitsforscher und Vorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Was wir bislang sehen, ist lediglich Stückwerk aber keine Verkehrswende. Die sächsische Regierungskoalition hat in ihrem Programm die Förderung von öffentlichem Verkehr und Fahrrad versprochen sowie Vorrang für die Elektromobilität. Während erstere offenbar nur die Planung von vereinzelten Radwegen und ein paar neuen Bus- und Straßenbahnlinien bedeutet, fehlt für letztere unverändert die Infrastruktur. Zudem ergibt Elektromobilität erst dann Sinn, wenn man 100% klimagasfreie erneuerbare Energien tankt. In Sachsen sorgt die Staatsregierung jedoch weiterhin für vier Fünftel Braunkohlestrom im Netz.“

In Sachsen sind im Rahmen des BVWP 2030 acht Straßenbauprojekte fest disponiert rund 30 weitere im vordringlichen Bedarf. Demgegenüber stehen weitaus weniger Schienenprojekte unter denen die beiden Relationen Leipzig – Chemnitz und Dresden – Görlitz eine besondere Bedeutung haben. Denn sie verbänden sächsische Großstädte untereinander umweltfreundlich und elektrisch und würden so die Ziele der Staatsregierung und der europäischen Mobilitätswoche wunderbar darstellen. Doch beide Projekte stehen nur im potentiellen Bedarf. Derweilen wächst die Flotte des fossil betriebenen motorisierten Individualverkehrs in Sachsen weiter: 2017 sind in Sachsen rund 50.000 Autos mehr unterwegs als 2015: 2,55 Mio. Das dies keine besonders umweltfreundlichen Fahrzeuge sind, zeigt der Blick in die Statistik des Kraftfahrzeugbundesamtes oder zur IAA 2017: SUVs – Spritschlucker und besondere Umweltsünder dominieren.

Ekardt: „Warum startet Sachsen nicht ein Programm, binnen fünf Jahren die gesamte sächsische Busflotte auf die Brennstoffzelle umzustellen, und investiert dafür massiv in die drei Komponenten umweltfreundliche Wasserstofferzeugung, Wasserstofftankstellen und Brennstoffzellenbusse? Außerdem bietet gerade der Dieselskandal die Chance, den Autoverkehr zumindest in den Städten deutlich einzuschränken. Doch das geht natürlich nur, wenn der Nahverkehr ertüchtigt wird, um die neuen Passagiermengen aufzunehmen.“

Im Rahmen der Mobilitätswoche hat der BUND zusammen mit Greenpeace und VCD am Parking Day in der Dresdner Neustadt eine Aktion gestartet, um Menschen zum Nachdenken anzuregen und alternative Verkehrsformen wie ein Lastenrad auszuprobieren und die neue Lebensqualität ohne Autos zu genießen.

Informationen
www.bund-sachsen.de/lastenrad
www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/radverkehr-foerdern

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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