BUND Landesverband Sachsen

Internationaler Tag der Flüsse: An Sachsens Flüssen liegt weiter vieles im Argen

23. September 2016

Den Internationalen Tag der Flüsse am kommenden Sonntag nimmt der BUND Sachsen zum Anlass, auf die zahlreichen Probleme rund um die sächsischen Fließgewässer hinzuweisen.

Den Internationalen Tag der Flüsse am kommenden Sonntag nimmt der BUND Sachsen zum Anlass, auf die zahlreichen Probleme rund um die sächsischen Fließgewässer hinzuweisen. So ist die Idee einer Elbevertiefung immer noch nicht vom Tisch, obwohl in Zeiten des Klimawandels damit zu rechnen ist, dass in Zukunft die Wasserstände des Stroms noch fluktuierender werden – und daran kann keine Vertiefung etwas ändern. Weiter fehlt an Sachsens Flüssen und Bächen die Umsetzung eines ökologischen Hochwasserschutzes – die bisher Strategie, weitgehend nur auf technischen Hochwasserschutz zu setzen, ist kein optimaler Weg für die Zukunft. Und auch der ökologische Gewässerzustand ist ungenügend, wie am 22. Dezember letzten Jahres – am Stichtag zur Erreichung des guten Gewässerzustandes gemäß § 29 des Wasserhaushaltsgesetzes – zu konstatieren war. Lediglich 3 % der Fließgewässerwasserkörper in Sachsen erreichten den geforderten guten Zustand.

„Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Elbevertiefung zwar an einzelnen Abschnitten zu einer besseren Schiffbarkeit führen kann, keineswegs aber durchgängig zu ‚mehr Wasser unterm Kiel‘ führen würde – wenn gleichzeitig in Folge des Klimawandels der Regen unregelmäßiger und auf weniger Ereignisse konzentriert niedergeht und im Sommer hohe Verdunstungsraten bei steigenden Temperaturen zu niedrigen Wasserständen führen. Das ließ sich wieder im August gut beobachten, als man zusehen konnte, wie an Hitzetagen der Wasserspiegel schnell sank. Vor diesem Hintergrund wenig planbarer und oft niedriger Wasserstände in den sächsischen Elbeabschnitten stellen wir große Gütervekehrsinfrastrukturinvestitionen, wie für die Staustufe im tschechischen Děčín oder den Riesaer Hafen in Frage. Beide Projekte würden sehr viel Steuergeld kosten, sind volkswirtschaftlich sehr fragwürdig und hätten erhebliche, negative Folgen für Umwelt, Natur und Mensch“, sagt Lars Stratmann, Gewässerexperte und stellvertretender Vorsitzender des BUND Sachsen. Stratmann ergänzt: „Gerade wurden die Pläne für eine neue Elbe-Staustufe in Děčín aufgrund einer mangelhaften Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erneut abgelehnt.“

Ebenso wie große Infrastrukturprojekte unter Umweltaspekten oft sehr fragwürdig sind, hat auch der technische Hochwasserschutz diesbezüglich seine Grenzen. Stratmann erläutert: „Technischer Hochwasserschutz hilft oft optimal, um Hochwassergefahren vor Ort schnell zu beseitigen. Dabei werden die Gefahren aber häufig an die Anwohner flussabwärts weitergereicht, wo sich diese potenzieren können. Deshalb kommen wir nicht umhin, das Hochwasser künftig auch dort breit fließen zu lassen, wo ein geringes Schadenspotenzial besteht. Den großen Flüssen und kleinen Bächen mehr Raum zu geben, reduziert in den Siedlungen und außerorts die Hochwasserstände und ermöglicht gleichzeitig zu geringen Kosten die Gewässerökologie erheblich zu verbessern. Diese Win-win-Option von Hochwasserschutz und Gewässerökologie sollte künftig mehr zur Umsetzung kommen, damit unsere Nachbarn in Sachsen-Anhalt nicht betroffen aus dem nächsten Hochwasser gucken und wir uns über schönere Bäche mit sauberem Wasser und mehr Fischen, Libellen und Vögeln freuen können.“

Informationen: www.bund-sachsen.de/elbe

Pressekontakt: Lars Stratmann, lars.stratmann(at)bund-sachsen.de, Tel. 0151 / 5487 9387

 

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