BUND Landesverband Sachsen

Pariser Klimaziele bedeuten: Braunkohle muss im Boden bleiben – BUND Sachsen verurteilt Pläne für Sonderfeld Mühlrose

03. April 2017 | Klimawandel, Kohle, Ressourcen & Technik

Die im Dezember 2015 verabschiedeten Klimaziele von Paris bedeuten, dass auch von den derzeit genehmigten Kohlemengen mindestens drei Viertel im Boden bleiben müssen – sonst bleiben diese Ziele unerreichbar.

Tagebau Nochten mit Kohlebagger, im Hintergrund KKW Boxberg  (BUND Sachsen / BUND Sachsen)

Die im Dezember 2015 verabschiedeten Klimaziele von Paris bedeuten, dass auch von den derzeit genehmigten Kohlemengen mindestens drei Viertel im Boden bleiben müssen – sonst bleiben diese Ziele unerreichbar. Damit ist auch die von der LEAG geplante Erweiterung des Braunkohletagebaus Nochten um das Sonderfeld Mühlrose nicht hinzunehmen. Vielmehr müssen Tagebaue verkleinert oder stillgelegt werden. Für das Sonderfeld ist zudem ein neuer raumordnerischer Braunkohlenplan und bergrechtlicher Betriebsplan erforderlich, die der BUND zudem rechtlich angreifen wird.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Die LEAG muss jetzt weiter gehen, endgültig auf Tagebauerweiterungen verzichten und den angekündigten Umbruch zu einer neuen Form von Energiedienstleister schleunigst vollziehen. Der Blick auf die Lausitzer Kraftwerkskapazitäten zeigt, dass hier ohnehin mittelfristig verschiedene Kraftwerksblöcke aufgrund ihres Betriebsalters vom Netz müssen – und ein Kraftwerksneubau ist wirtschaftlich eigentlich nicht darstellbar. Das bedeutet: Die genehmigten Kohlemengen werden zukünftig auf immer weniger Kraftwerksblöcke aufgeteilt, reichen damit also deutlich länger. Wenn die derzeit modernsten Kraftwerksblöcke Boxberg Q und R betriebsbedingt in den 2030er oder 2040er Jahren vom Netz müssen, werden immer noch rund 15 Prozent der genehmigten Kohlemengen unangetastet sein. Davon abgesehen erfordert die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 1,8 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau gemäß dem rechtsverbindlichen Pariser Klimaabkommen, dass die Kraftwerke eher schon in den 2020er Jahren stillgelegt werden müssen.“

Der Lausitzer Kraftwerkspark wurde zwischen 1993 und 2012 erbaut oder ertüchtigt (Boxberg Block N bis Boxberg Block R). Üblicherweise sind die Kraftwerke nach 32 Jahren betriebswirtschaftlich abgeschrieben. Boxberg N könnte demnach selbst bei rein betriebswirtschaftlicher Betrachtung 2025 vom Netz, die anderen Kraftwerksblöcke sukzessive in den folgenden Jahren. Ausgehend von der Erneuerbaren-Energien-Dynamik wären Abschaltungen gar deutlich früher, nämlich ab 2018 sinnvoll.

Ekardt: „Diese Zahlen vor Augen ist es absolut unverständlich, warum die LEAG noch rund 150 Mio. Tonnen Braunkohle im Sonderfeld Mühlrose abbauen will – sie werden schlichtweg nicht mehr benötigt. Und zwar weder unter betriebswirtschaftlichen wie auch unter Klimaschutz- Gesichtspunkten, ganz zu schweigen von den volkswirtschaftlichen Folgeschäden der Kohlenutzung aufgrund von Natur- und Klimaschäden sowie Atemwegserkrankungen. Deshalb werden wir uns weiterhin mit aller Macht gegen diesen Abbau stemmen.“

Informationen:
www.bund-sachsen.de/braunkohlekonzept

Pressekontakt:
Felix Ekardt, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de, Tel. 0341 / 49 27 78 66 

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