BUND Landesverband Sachsen

Pestizid-Verbot – erst in Schutzgebieten, dann überall

18. Juni 2019 | BUND, Klimawandel, Landwirtschaft, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Schmetterlinge, Umweltgifte

Es summt und brummt immer weniger in der Natur. Das Sterben der Insekten hat dramatische Ausmaße und ist wissenschaftlicher Fakt.

 (BUND Sachsen/Stefan Beckert)

Es summt und brummt immer weniger in der Natur. Das Sterben der Insekten hat dramatische Ausmaße und ist wissenschaftlicher Fakt. Alle Forschungsergebnisse nennen für das Insektensterben zwei Hauptgründe: den Klimawandel und die intensive Landwirtschaft.

Selbst in jedem dritten Naturschutzgebiet werden einer aktuellen Recherche des Politikmagazins Fakt zu Folge Pestizide eingesetzt. Damit muss Schluss sein, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Rahmen seiner Kampagne „Lass brummen“.

„Das Bundeskabinett muss in seinem Aktionsprogramm Insektenschutz den Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten, in besonders geschützten Landschaftsbestandteilen und in gesetzlich geschützten Biotopen konsequent untersagen“, fordert Felix Ekardt vom BUND Sachsen. „Der Schutz von Natur und biologischer Vielfalt muss in Naturschutzgebieten absoluten Vorrang haben vor allen wirtschaftlichen Interessen. Anders lässt sich auch das massive Insektensterben nicht aufhalten. Wir müssen die Agrarwirtschaft neu ausrichten: keine fossilen Brennstoffe mehr, weniger tierische Nahrungsmittel und weniger bis gar kein Einsatz von Pestiziden.“

Beim Einsatz von Pestiziden ist im Regelfall davon auszugehen, dass auch Nichtzielorganismen betroffen sind, die dem Schutzzweck des jeweiligen Schutzgebietes unterstehen. Denn viele Pestizide wirken nicht spezifisch auf eine Pflanzen- oder Insektenart, sondern allgemein auf mehrere Arten und Artengruppen. Glyphosat und andere Totalherbizide töten beispielsweise alle Pflanzen ab. Besonders die Gruppe der Neonikotinoide schädigen Honig- und Wildbienen. Das heutige Zulassungsverfahren für Pestizide berücksichtigt zudem Umweltaspekte nicht ausreichend und ist keinesfalls ein Garant für die ökologische Unbedenklichkeit der Stoffe.

Eine aktuelle, repräsentative Umfrage von Kantar Emnid für den BUND zeigt zudem, dass eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger eine gesetzliche Änderung zum Einsatz von Pestiziden in Schutzgebieten fordert. 76 Prozent sprechen sich dafür aus, in Wasserschutzgebieten, Naturschutzgebieten oder geschützten Biotopen den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln generell zu verbieten. Aus Sicht des BUND muss zudem das heutige Zulassungsverfahren für Pestizide geändert werden und Umweltaspekte mehr berücksichtigt werden. „So wie die Pestizidzulassung aktuell geregelt ist, ist sie keinesfalls ein Garant für die ökologische Unbedenklichkeit der Stoffe. Wir müssen EU-weit schrittweise komplett auf Pestizide verzichten. Ein Pestizidverzicht in Schutzgebieten wäre ein Anfang. Bis dahin muss die Sächsische Staatsregierung Verantwortung übernehmen“, so Felix Ekardt weiter. „Sie müssen dafür Sorge tragen, dass der Einsatz von Pestiziden in Schutzgebieten nicht länger von den zuständigen Behörden genehmigt wird.“

Laut einer Befragung des BUND Sachsen bewirtschaften inzwischen 177 Städte und Gemeinden ihre kommunalen Flächen ohne Pestizide. Die Ergebnisse der Umfrage unter 421 sächsischen Kommunen hat der BUND Sachsen auf seiner Homepage in einer interaktiven Karte veröffentlicht.

Mehr Informationen:

www.sachsen-pestizidfrei.de

www.bund.net/lassbrummen

Pressekontakt:

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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