BUND Landesverband Sachsen

Positives Signal: Dohna will aus IPO-Zweckverband aussteigen

16. Oktober 2019 | Lebensräume, Naturschutz, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

NABU Sachsen und BUND Sachsen fordern Ende des Industrieparks Oberelbe

Heute Natur, morgen Beton: Von den IPO-Plänen betroffene Landschaft bei Pirna.  (B. Borchers)

Dohna will aus dem Zweckverband Industriepark Oberelbe (IPO) aussteigen. Dies habe vor allem finanzielle  Beweggründe, doch auch die Versiegelung enormer Flächen sei ein Grund. Den Beschluss des Dohnaer Stadtrats mit 9 zu 6 Stimmen befürworten der NABU Sachsen und der Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen (BUND) Sachsen, die das Vorhaben von Beginn an abgelehnt haben. „Wir begrüßen ausdrücklich den mutigen Schritt der Mehrheit der Stadträte von Dohna, aus dem Zweckverband Industriepark Oberelbe auszusteigen, und möchten diese ermutigen, auch in der zweiten Abstimmung kommende Woche nicht von ihrer Haltung abzuweichen“, sagt Bernd Heinitz, NABU-Landesvorsitzender. Die Städte Pirna, Heidenau und Dohna hatten erst im vergangenen Jahr den Zweckverband gegründet, um hinter dem Barockgarten Großsedlitz einen Industriepark zu bauen.

„Die aktuell für den Industriepark vorgesehenen Flächen von rund 140 Hektar werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Schon mit dem Bau der A 17 und der Ortsumgehung Pirna sind hier große Flächen für die Natur verloren gegangen. Das muss ein Ende finden“, ergänzt Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. Beide Verbände sehen in Dohnas Austrittsbestrebungen ein wichtiges Signal, das ganze Projekt zu begraben. „Gerade in Zeiten, in denen der Kampf gegen den Klimawandel in aller Munde ist, müssen Flächen für die Entstehung und den Abfluss von Kaltluft, den Abfluss und die Speicherung von Niederschlägen sowie für Natur- und Artenschutz freigehalten werden. Der Ruf nach einem landesweiten Biotopverbund wird durch die Planungen zur Farce“, so Ekardt.

Hintergrund:

Vier Hektar Land werden in Sachsen täglich zugebaut. Damit ist der Verbrauch an unbebauter Fläche im Freistaat immer noch doppelt so hoch wie von der Landesregierung geplant. Dies geht mit dramatischen Folgen einher: Die Bodenqualität lässt nach, Lebensräume für Flora und Fauna gehen verloren, die Zerstückelung von Lebensräumen führt zu einem Rückgang der Arten- und Biotopvielfalt und die Grundwasserneubildung wird erschwert, weil weniger Niederschlag versickern kann.

Erschwerend kommt hinzu, dass die besagte Industrieparkfläche in Sichtachse und im Einzugsbereich des Natura-2000-Gebietes Barockgarten Großsedlitz liegt. Das Gebiet ist Lebensraum unter anderem von dem Käfer Eremit, dem Großem Mausohr und der Mopsfledermaus. Es erfüllt wichtige Funktionen im Biotopverbund, die bei einer möglichen Realisierung des Vorhabens nachhaltig gestört werden würden. Weiterhin sind Beeinträchtigungen durch Licht- und Lärmimmissionen zu befürchten, zumal das Gebiet ohne Bahnanschluss ist und neue riesige Verkehrsbelastungen insbesondere durch Schwerlastverkehr nach sich ziehen würde. „Wenn solche großen Industrie- und Gewerbeansiedlungen überhaupt stattfinden sollten, dann im Rahmen des Strukturwandels auf bereits vorhandenen Industrieflächen“, postuliert Bernd Heinitz.

 

Für Rückfragen:

Joachim Schruth, Naturschutzrecht/-politik NABU Sachsen, Tel.: 0341 337415-30, E-Mail: schruth(at)NABU-Sachsen.de

 Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender BUND Sachsen, Tel.: 0341 49 27 78-66, E-Mail: felix.ekardt(at)BUND-sachsen.de

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