BUND Landesverband Sachsen

Wasserrahmenrichtlinie nicht verwässern

08. Juni 2018 | Elbe, Flüsse & Gewässer

BUND Sachsen fordert klares Bekenntnis zu Gewässerschutz

BUND Aktion Unserem Wasser geht es dreckig  (BUND)

Bis heute tagt die Umweltministerkonferenz (UMK) in Bremen, um unter anderem über die deutsche Position im Re view-Prozess der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu beraten. In diesem Jahr stehen auf EU-Ebene wegweisende Entscheidungen über die künftige Ausrichtung der Wassergesetzgebung an. Und von deutscher Seite gibt es Bestrebungen, die WRRL substanziell abzuschwächen. Dies lehnt der BUND Sachsen ab. Denn es ist für die Menschen in Sachsen und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen unverzichtbar, dass die derzeit geltenden Qualitätsziele der WRRL weiterhin gelten wie bisher. Dafür muss sich Umweltminister Schmidt heute einsetzen.

Der BUND-Landesvorsitzende Felix Ekardt führt dazu aus: „Für die Menschen in Sachsen haben bereits heute die Vorgaben der WRRL Verbesserungen bewirkt. So gelten seit eineinhalb Jahren auch in Deutschland strengere Regeln für das Ausbringen von Dünger und Gülle, um das Grundwasser zu schützen. Die Grenzwerte für die Nitratbelastung des Grundwassers von 50 mg/l werden derzeit noch in weiten Teilen Sachsen überschritten. Die WRRL jetzt abzuschwächen, erinnert an schlechtgemachte Schulpolitik: Werden viele schlechte Noten geschrieben, wird das Anforderungsniveau gesenkt und nicht etwa mehr Anstrengungen unternommen, um bessere Klassenergebnisse zu erreichen.“

Die WRRL fordert eine schrittweise Verbesserung hin zu einem guten ökologischen Zustand von Flüssen, Bächen und Seen. Die Entwicklung wird von einem turnusmäßigen Monitoring alle 6 Jahre begleitet. Bei den sächsischen Bächen und Flüssen sieht es da schlecht aus: Nur 3,8 % haben Ende 2015 diesen Zustand erreicht. Strukturverarmung und fehlende Gehölzsäume, aber auch anhaltende Sediment- und Stoffeinträge verhindern den guten Zustand. Dabei wurde die Strukturarmut früher in guter Absicht bewusst und mit viel Aufwand geschaffen, damit das Wasser schneller abfließt und mehr Fläche für Landnutzung zur Verfügung steht.
Beim Grundwasser befanden sich Ende 2015 in Sachsen nur 35 von 83 Grundwasserkörpern in einem guten chemischen Zustand. Für weitere 7 Grundwasserkörper gelten Ausnahmen von diesen Zielen aufgrund des Braunkohlentagebaus.

„Wir müssen uns fragen, wieviel Funktionseinbußen unsere Gewässer verkraften können. Wenn große Teile der Gewässer so stark beeinträchtigt sind, dass in vielen Flüssen und Bächen die typischen Fische, Muscheln und Amphibien nicht mehr vorkommen, wenn gewässerbegleitende Feuchtbiotope geschützte Seltenheiten geworden sind und Wasserversorger das Grundwasser aufwändig und teuer reinigen müssen, dann ist nicht der richtige Zeitpunkt, die Regeln zum Gewässer- und Wasserschutz aufzuweichen“, betont Ekardt. „Vielmehr ist es erforderlich, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und damit dem Wunsch der Sachsen nach sauberem Grundwasser und naturnahen, schönen Bächen und Flüssen nachzukommen. Nicht zuletzt wirken die erforderlichen Gewässermaßnahmen sehr positiv für die Artenvielfalt und dem Insektensterben entgegen.“

Informationen des BUND:
www.rettet-unser-wasser.de

Pressekontakt:
Felix Ekardt, Tel. 0341 / 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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Komentar des BUND Bundesverbandes:

8. Juni 2018 - Wasserrahmenrichtlinie – UMK bekennt sich zum Schutz unserer Gewässer 

 

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