BUND Landesverband Sachsen

Weltbienentag am 20. Mai - Wildbienen richtig helfen

19. Mai 2022 | Wildbienen

Zum Weltbienentag am 20. Mai klärt der BUND Sachsen darüber auf, wie man Wildbienen richtig helfen kann

In Deutschland gibt es zirka 560 Wildbienenarten – die Hälfte davon ist bedroht. Für den BUND Sachsen Grund zur Sorge.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen erläutert: „In Europa sind zirka 150 Nutzpflanzenarten wie Äpfel und Erdbeeren sowie rund 80 Prozent aller Wildpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bienen spielen dabei eine wichtige Rolle! Die allseits bekannte Honigbiene ist schon eine eifrige Bestäuberin, aber Wildbienen sind noch viel effizienter. Sie schaffen in der gleichen Zeit zum Teil die doppelte Menge an Blütenbesuchen. Sie fliegen auch schon bei niedrigeren Temperaturen. Dadurch sichern sie Ernteerträge sowie die Vielfalt und das Überleben vieler Wildpflanzenarten.“

Hauptgründe für den Artenverlust der Bienen liegen in der Zunahme der Siedlungsfläche und in der Landwirtschaft. Böden sind oder werden versiegelt, natürliche Strukturen wie Hecken, Totholz- und Steinhaufen sowie Sandwege als Nistmöglichkeiten gehen verloren. Zu viele Pflanzenschutzmittel werden ausgebracht und Blütenarmut sowie Monokulturen führen zur Mangelernährung bei Bienen. So sind Raps und Sonnenblumen beispielsweise zwar Bienenpflanzen, aber große Felder davon sind eine zu einseitige Ernährung für Bienen. Auch die Klimakrise tut das Ihre dazu, in dem sich unter anderem Blühphasen verschieben, Dürre und Hitze auftreten oder Krankheitserreger sich stärker verbreiten.

„Wir nehmen wahr, dass den Menschen der Artenverlust Sorgen bereitet – und sie auch traurig macht. Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen etwas gegen den Artenverlust und beispielsweise für den Schutz von Wildbienen tun. Je mehr Kommunen Blühflächen anlegen, je mehr Menschen ihre Gärten und Balkone wildbienenfreundlich gestalten, umso besser für die Artenvielfalt. Dabei gilt es aber, ein paar Punkte zu beachten – Bienen haben vielfältige Bedürfnisse an ihre Lebensräume“, so Ekardt.

Alleine Nisthilfen wie Insektenhotels anzubieten, reicht in urbanen oder stark versiegelten Gebieten nicht aus. Ein sonniger, warmer und windgeschützter Standort ist wichtig. Viele Bienen benötigen auch Pflanzenmaterial oder Lehm um ihre Brutröhren auszukleiden und zu verschließen – Insektenhotels aus Baumärkten bieten oft kein geeignetes Nistmaterial. Sie benötigen Wasser, das sie über sichere Landeplätze in Teichen oder Insektentränken erreichen können. Das können Steine, Hölzer oder Pflanzen sein, die zur Hälfte aus dem Wasser ragen. Und sie brauchen Nahrung von heimischen Bienenpflanzen. Viele Zuchtformen von Blühpflanzen wie Rosen oder Forsythien sind auf Blütenreichtum getrimmt, bieten aber wenig oder keine Nahrung. Besser sind beispielsweise heimische Stauden mit ungefüllten Blüten wie Hornklee, Wiesen-Salbei, Königskerzen, Wilde Möhre, Kornblume, Kamille, Margerite, Natternkopf und Glockenblume. Darüber hinaus sollte auf ein ganzjähriges Nahrungsangebot geachtet werden. Lungenkraut und Krokusse blühen zeitig, Herbstastern, Fette Henne und Efeu blühen auch noch spät im Jahr. Abgerundet wird ein bienenfreundlicher Lebensraum durch allgemeine Maßnahmen, wie den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel – und den Rasen länger wachsen zu lassen.

„Eine Win-Win-Situation: man spart sich die Arbeit – und der Dank der Natur liefert einen guten Grund. Alternativ kann Bienen und weiteren Insekten auch eine wilde Ecke aus Brennnesseln und Co. im Garten gegönnt werden. Schönheitsideale auf Grünflächen, in Gärten und Parks müssen sich für mehr Artenvielfalt ändern. Das lässt sich aber erfreulicherweise schon an vielen Orten beobachten. Schottergärten dagegen sollten zum Schutz der Wildbienen der Vergangenheit angehören“, schließt Ekardt.

Wildbienenschutz beim BUND Sachsen
Der BUND Sachsen engagiert sich seit vielen Jahren für Wildbienen und Co. Es werden Blühflächen angelegt, Infotafeln aufgestellt sowie Informations- und Vernetzungsveranstaltungen für Interessierte, Engagierte und Kommunen durchgeführt. Ein Highlight und großer Erfolg war der Fund einer Flockenblumen-Langhornbiene auf einer durch den BUND betreuten Blühfläche bei Meißen, die in Sachsen bis dahin als ausgestorben galt.

Aktuell führt der BUND Sachsen das Projekt „Wegweiser Wildbiene – Wildbienenschutz im Landkreis Meißen“ durch. Dabei wurde unter anderem ein Wildbienenbündnis gegründet, es entsteht ein Wildbienenlehrpfad und weitere Blühflächen werden angelegt. Für zahlreiche geplante Pflegeeinsätze werden noch fleißige Helfer*innen benötigt – und es werden weitere Flächen zur wildbienenfreundlichen Umgestaltung im Landkreis Meißen gesucht.

Weitere Informationen

Freies Fotomaterial zur Berichterstattung über die Wildbiene: https://www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c5306

_________

Pressekontakt
Louise Hummel-Schröter | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | louise.hummel-schroeter [at] bund-sachsen.de

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb