BUND Landesverband Sachsen

BUND Sachsen fordert mehr Baumschutz

21. April 2022 | Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Anlässlich des am 25. April stattfindenden Internationalen Tags des Baumes fordert der BUND Sachsen mehr und konsequenteren Baumschutz in Sachsen. Zwar wurde letztes Jahr das Sächsische Naturschutzgesetz novelliert und damit das sogenannte „Baum-ab-Gesetz“ revidiert. Dennoch lässt echter Baumschutz weiter auf sich warten.

Baum an einem Feldrand im Nebel  (Carola Kunze / BUND Sachsen)

Seit 2010 vereinfachte das „Baum-ab-Gesetz“ die Fällung zahlreicher Baumarten. Den sächsischen Gemeinden wurde damit die Möglichkeit einer eigenständigen Baumschutzsatzung genommen. Außerdem musste ein Antrag auf Fällung innerhalb von drei Wochen entschieden werden – eine für die Verwaltung vieler Gemeinden unrealistisch kurze Zeitspanne. Ohne vorliegenden Bescheid durfte ein Baum dann gefällt werden. Die Folge waren zunehmende Baumfällungen, die undokumentiert und ohne Ersatzpflanzungen blieben. Auch das Stadtgrün in den Kommunen verringerte sich und wurde artenärmer. Seit März 2021 haben die sächsischen Kommunen nun wieder die Möglichkeit, umfassende Baumschutzsatzungen zu erlassen.

Doch die Probleme sind vielfältig: Manche Kommunen erlassen keine Baumschutzsatzungen oder Überarbeitungen stehen aus, viele Bürger*innen sind nicht über die neuen Regelungen informiert, es fehlen Kontrollen und zu geringe Bußgelder sorgen dafür, dass die Regelungen ignoriert werden – was ab ist, ist ab. Viele Bürger*innen wissen auch nicht, dass nicht nur Bäume geschützt sind, sondern auch Hecken, Sträucher und Fassadengrün ab einer bestimmten Größe.

In den Städten wie Leipzig führt der hohe Baudruck allzu häufig zu Ausnahmegenehmigungen für die Rodung geschützter Gehölze, trotz geltender Baumschutzsatzungen. Die Baumschutzsatzung wird dann nur noch für die Berechnung der Ersatzpflanzungen genutzt. Da es aber oft keine Flächen für Ersatzpflanzungen mehr in der Stadt gibt, sind das meist monetäre Ausgleiche. Hier lässt die hohe Rendite beim Bauen und bei der Spekulation mit Immobilien häufig jede Menge Spielraum. Außerdem werden unbebaute Flächen oft vegetationsfrei gehalten, damit Gehölze gar nicht erst die Schutzgröße erreichen. Viele Flächen bleiben so jahrelang der Artenvielfalt vorenthalten.

Gleichzeitig erreichen den BUND Sachsen aber auch Rückmeldungen aus vielen Regionen, dass Bäume gefällt werden, weil Menschen mit den Pflegekosten – etwa für das Entfernen von Ästen aus Sicherheitsgründen mit Hebebühnen – alleine gelassen werden. Die Klimakrise mit ihren Extremwettern lässt den Pflegeaufwand von Bäumen stark steigen. Für den BUND Sachsen ist klar: es braucht es mehr Aufmerksamkeit und Konsequenzen, mehr Information und Aufklärung, mehr Kontrollen, wirksame Sanktionierungen – aber auch Unterstützung.

Während die Klimakrise Bäume immer mehr zu Pflegefällen werden lässt, wird die Bedeutsamkeit ihrer Funktionen immer klarer: sie kühlen die Stadtgebiete, erhalten Lebensqualität und Gesundheit der Bewohner sowie bieten Lebens- und Rückzugsräume für Vögel und Insekten in einem immer schneller voranschreitenden Artensterben. Dringend ins Sächsische Naturschutzgesetz gehören bei seiner anstehenden Reform auch Bestimmungen, die den Erhalt von Alleebäumen und deren Neu- und Nachpflanzung zum Ziel haben. Denn Baumalleen an Straßen und Wegen innerorts wie außerorts sind sehr stark gefährdet.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, kommentiert:
„Baumschutz ist kein Selbstzweck – oder gar eine Gängelung. Bäume sind Opfer der Klimakrise und gleichzeitig ein zentraler Faktor für Klimaschutz und Klimaanpassung sowie für den Artenschutz. Das internationale rechtsverbindliche Ziel, den Biodiversitätsverlust zu stoppen, gilt auch in Sachsen.“

Weitere Informationen:

https://www.bund-sachsen.de/themen/natur-landwirtschaft/waldwildnis/baumschutz/

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Pressekontakt

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt | Vorsitzender des BUND Sachsen | felix.ekardt@bund-sachsen.de | 0341-49277866

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