BUND Landesverband Sachsen

BUND Sachsen zur Wolfsanhörung im Landtag: aus Angst muss Respekt werden

15. Mai 2018 | Lebensräume, Naturschutz, Wälder, Landwirtschaft, Wolf

Heute wird im sächsischen Landtag in einer öffentlichen Anhörung über den Wolf diskutiert. Hintergrund ist u.a. die geplante Herauslösung des Wolfes aus dem bislang strengen Schutzstatus.

Wolf  (Alexas_Fotos / Pixabay / CC0)

Heute wird im sächsischen Landtag in einer öffentlichen Anhörung über den Wolf diskutiert. Hintergrund ist u.a. die geplante Herauslösung des Wolfes aus dem bislang strengen Schutzstatus.

Im Vorfeld der Anhörung findet der Vorsitzende des BUND Sachsen, Prof. Dr. Felix Ekardt, klare Worte: „Eine Überarbeitung der FFH-Richtlinie und die Neueinstufung des Wolfes als bewirtschaftbare Art trägt nicht zur Lösung des Umgangs mit dem Wolf bei und dürfte Diskussionen zur Richtlinie auch für weitere Arten zur Folge haben. Insbesondere die automatische Umstufung mit dem Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes lehnen wir ab. Solch eine Regelung konterkariert die bisherigen und zukünftigen Anstrengungen im Artenschutz und verkompliziert die Gesamtsituation nur, anstatt zu helfen. Die Bejagung lehnen wir generell ab, denn sollte das Ziel nicht die erneute Ausrottung sein, ist durch Bejagung nicht mit einem Rückgang der Schäden an Nutztieren zu rechnen. Erfahrungen aus anderen Ländern wie Polen zeigen, dass der Umgang mit dem Wolf dort viel selbstverständlicher ist als bei uns, wo der Wolf 150 Jahre lang nicht da war. Schutzzonen für Wölfe – eine Idee von CDU/ SPD - sind nichts anderes als Reservate und akzeptieren den Wolf nicht als natürliches Element von Biodiversität und Ökosystemen hierzulande.“

Der BUND Sachsen tritt dafür ein, dem Wolf Respekt entgegenzubringen – ebenso wie der Respekt des Wolfes vor dem Menschen aufrecht zu erhalten ist. Er ist wie ein Wildtier zu behandeln, das seinen Platz im ökosystemaren Gleichgewicht hat. Gleichzeitig müssen die Menschen neu darüber nachdenken und dafür Verantwortung übernehmen, wie sie ihre Weidetiere halten.

Ekardt: „Die Ursache für das Verhalten sogenannter Problemwölfe ist in erster Linie im falschen Verhalten der Menschen zu suchen. Die Identifizierung und Entnahme derartiger Tiere ist ungleich schwieriger und benötigt weit mehr Mittel und Zeit Unbeteiligter, als ein effektiver Schutz von Weidetieren wohl beanspruchen würde. Wir fordern ab dem ersten gesichteten Wolf bzw. gerissenen Tier Schutzmaßnahmen durch die Weidetierhalter umzusetzen und diese in die Lage zu versetzen, einfach, schnell und unbürokratisch einen effektiven Schutz der Tiere in ihrer Obhut herzustellen. Aus der Angst aus unseren Kindermärchen muss ein Respekt vor dem Raubtier werden, der ein Nebeneinander von Mensch und Wolf möglich macht.“

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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