BUND Landesverband Sachsen

Elbe mit Niedrigwasser – Vorgeschmack auf die Zukunft?

13. Juni 2017 | Flüsse & Gewässer, Elbe

Die Güterschifffahrt auf der Elbe ist aufgrund von geringen Fahrtiefen eingestellt und selbst für die Fahrgastschifffahrt ist der Elbepegel inzwischen kritisch. Heute Morgen lag der Pegel nur noch bei 78 cm und die Vorhersage zeigt weiter nach unten. Frachtschiffe verkehren bei diesem Wasserstand nur noch leer. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deshalb, die Elbe so naturbelassen wie möglich zu lassen und sich nicht darauf zu fixieren, sie unbedingt für Güterschifffahrt fahrbar zu halten.

Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen, erläutert: „Die Elbe als Mittelgebirgs- und Flachlandfluss hat naturgemäß stark schwankende Wasserstände. Hieran ändern auch die Forderungen der SBO, die Elbe besser zu unterhalten nichts. Seit den 1990er Jahren wurden hunderte Millionen Euro für die Wasserstraße Elbe und Elbehäfen ausgegeben, dem Niedrigwasser ist damit trotzdem nicht beizukommen. Für termingerechte Warenan- und -abfuhr eignet sich der Schienenverkehr, die Elbe mit den schwankenden Wasserständen aber nicht. Das hat die SBO inzwischen ja auch erkannt.“

Und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) prognostiziert im Zuge des Klimawandels trockenere Zeiten, höhere Temperaturen und steigende Verdunstung – der Flusspegel wird sich dann noch weniger auf dem schiffbaren Maß halten lassen. Denn auch Tschechien, wo die Elbe entspringt, litt schon 2015 und 2016 unter einer schweren Dürre, die vielerorts auch die Grundwasserspiegel stark sinken ließ und sogenannte Hungersteine in den Flüssen – auch der Elbe – zu Tage beförderte.

Ekardt: „Der Klimawandel macht natürlich auch vor Sachsen und der Elbe nicht Halt. Ebenso, wie es zukünftig häufiger Extremwetterereignisse mit Hitze- und Trockenperioden geben wird, wird die Elbe noch häufiger Niedrigwasser führen. Wir begrüßen unter diesen Voraussetzungen Initiativen der Fahrgastschifffahrt, flacher gehende Schiffe zu bauen und die Elbe in ihrer relativen Naturbelassenheit – zu der eben auch Niedrigwasser zählen – als touristisches Highlight zu bewerben. Denn wir sehen hier in die Zukunft der Elbe: ein Strom mitten in Europa, dessen attraktive naturnahe Landschaft Perspektiven für einen sanften Naturtourismus eröffnet. Damit einhergehen Chancen für Auen, Wiederbelebung von Elbealtarmen und natürlichem Hochwasserschutz. Und die Güterschifffahrt auf der Elbe hat sich an diese Verhältnisse angepasst, wie ja selbst die SBO bestätigte.“

Informationen:
www.bund.net/elbe
Elbepegel: www.elwis.de/gewaesserkunde/Wasserstaende/Wasserstaende_start.php?target=2&pegelId=70272185-b2b3-4178-96b8-43bea330dcae

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de 

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