BUND Landesverband Sachsen

Falknerei ins Pfaffengut Plauen?

26. Januar 2018 | Naturschutz

BUND Sachsen kritisiert Planungen

Handschuh eines Falkners  (strichcode / pixelio)

Der BUND Sachsen wendet sich entschieden gegen die Planungen der Stadt Plauen, im Naturschutzzentrum Pfaffengut eine Falknerei anzusiedeln. Als einer der beiden Pächter des Pfaffenguts wird der BUND Sachsen ebenso wie der zweite Pächter, der Förderverein Pfaffengut, bedrängt, auf einen Teil der vertraglich gesicherten Pachtfläche zu verzichten, ohne dass es hierfür eine ausreichende Grundlage gäbe.

Felix Ekardt, der Vorsitzende des BUND Sachsen, erläutert die Ablehnung: „Wir haben einen bestehenden Pachtvertrag, der auf Grundlage eines Nutzungskonzeptes bis weit in die 2020er Jahre hinein abgeschlossen wurde. Das Nutzungskonzept beinhaltet, dass im Pfaffengut Naturschutz und Umweltbildung betrieben wird. Beide Kerninhalte des Konzepts werden durch den Einzug einer Falknerei gefährdet. Bereits naturschutzfachlich aufgewertete Flächen werden durch eine neue Nutzung in ihrer Wertigkeit beschädigt, die benachbarten FFH- und Vogelschutzgebiete möglicherweise in ihren Erhaltungszielen gefährdet. Beides können wir so nicht hinnehmen.“

Die Planungen der Stadt sehen vor, dass die beiden Pächter einer Falknerei Flächen zur Verfügung stellen, auf der dann die Falkner-Show stattfindet, Fahrzeuge – u. a. Busse – geparkt und Volieren errichtet werden. Für diese Vorhaben fehlen bisher ein ausgereiftes Verkehrs- und Park- sowie ein Nutzungskonzept, das ausschließt, dass für den Naturschutz aufgewertete Flächen und die angrenzenden FFH- und Vogelschutzgebiete beeinträchtigt werden. Ob die geplanten Bebauungen und damit verbundene Flächennutzungen so überhaupt rechtlich zulässig sind, ist höchst fragwürdig.

Ekardt ergänzt: „Wir beabsichtigen, an unserem Pachtvertrag unverändert festzuhalten. Zunächst muss die Stadt gutachterlich ausschließen, dass das FFH- und das Vogelschutzgebiet beeinträchtigt, das Naturschutzzentrum in seiner konzeptionellen Nutzung nicht gestört und die zu erwartenden Verkehre in sinnvolle, verkehrsvermeidende Bahnen gelenkt werden. Wir halten es für nahezu ausgeschlossen, dass diese Nachweise erbracht werden können. Gleichzeitig fordern wir die Stadt auf, sich nach sinnvollen Alternativen umzusehen, und sich auch zu Gunsten der Falknerei nicht auf das Pfaffengut als einzige Möglichkeit zu kaprizieren. Die Stadt wäre gut beraten, sich nicht selbst eines funktionierenden Naturschutzzentrums zu berauben, nur weil sie eine Falknerei umsiedeln will, um als Gewerbeflächen ausgewiesene Flächen bebauen zu können.“

In diesem Sinne hat sich der BUND Sachsen jetzt in einem Brief an den Plauener Bürgermeister positioniert. In dem Brief wird erläutert, welche Maßnahmen unbedingt notwendig sind, um ein Gewerbe wie die Falknerei benachbart zu den naturschutzrechtlich geschützten Gebieten einzurichten.
Generell ist der BUND Sachsen über die Form der Entscheidungsfindung besorgt, welche die Stadt Plauen eingeschlagen hat: So wurde bereits in Zeitungen über die geplante Ansiedlung der Falknerei berichtet, ohne dass die Stadt zuvor mit dem BUND Sachsen über dieses Ansinnen korrespondiert hat.

 

Informationen:
www.pfaffengutplauen.de

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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