Kein Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle

01. September 2023 | Klimawandel, Mobilität, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

BUND Sachsen lehnt den weiteren Ausbau des Flughafens in Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe ab.

Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle ©Adobe Stock/Mario Hagen

Leipzig. Die Ausweitung des Frachtflugverkehrs steht den rechtsverbindlichen Klimazielen entgegen und verursacht Flächenfraß sowie ein gesundheitsgefährdendes Lebensumfeld der Anwohnenden durch Luftschadstoffe und Lärm.

Es sind nicht allein der Anstieg der Flugbewegungen um 9,1 Prozent, der Einsatz größerer und schwerer Maschinen oder die Erhöhung der durchschnittlichen Frachttonnage, welche den BUND den Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle (LEJ) kritisch beurteilen lassen. Gänzlich unberücksichtigt bleiben die von Dritten (DHL und anderen) im Zuge des Ausbaus geplanten Maßnahmen sowie die Vorhaben außerhalb des Flughafengeländes für Hoch-, Straßen-, Tiefbau und sonstige Bauarbeiten, die unmittelbar mit der Erweiterung des Flughafens verbunden sind. Für das Erweiterungsvorhaben wurde auch nur der innerdeutsche Flugverkehr berücksichtigt. Gänzlich unbeachtet blieben internationale Flüge und Überflüge über andere Länder sowie internationale Gewässer.

Stattdessen weist die Flughafen Leipzig/Halle GmbH eine besondere Verantwortung für entstehende Treibhausgasemissionen von sich, indem sie sich hinter einem vermeintlichen Ausweichverhalten der Airlines und Frachtunternehmen versteckt. Der Flughafen Leipzig/Halle würde bei einem Nicht-Ausbau lediglich umflogen – die Emissionen fielen dann woanders an. Die Gefahr besteht zwar tatsächlich, weshalb Klimaschutz auch primär transnational ansetzen muss. Doch verkennt der Planungsträger, dass jede Ausweitung des internationalen Luftverkehrs mit den für diese Ausweitungen notwendigen und zu schaffenden Infrastrukturen an Fluggeräten und bodenseitigen Infrastrukturen korrespondiert.

Auch für die Anwohnenden vor Ort hat die Ausweitung des Flugfrachtverkehrs negative Konsequenzen:

Dem BUND Landesverband Sachsen und insbesondere den beiden BUND Regionalgruppen in Leipzig und Delitzsch sind eine Vielzahl von Fluglärmbeschwerden bekannt. Die Anwohner werden schon durch den bereits bestehenden Betriebsmodus erheblich gestört und in ihrer Nachtruhe eingeschränkt.

Ebenfalls bedenklich ist der Ausstoß von ultrafeinen Partikeln (UFP) durch Flugzeugtriebwerke. Diese Partikel sind auch weit außerhalb des unmittelbaren Einzugsbereiches des jeweiligen Flughafens bodennah nachweisbar. Es ist mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass UFP, die sich im Körper anreichern, gesundheitliche Beeinträchtigungen und schwere Krankheitsbilder nach sich ziehen können.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: "Es sind nicht nur die Umweltbelastungen, die uns Sorgen bereiten, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohl der Gemeinschaft. Die international rechtsverbindliche 1,5-Grad-Grenze für die globale Erwärmung aus dem Pariser Klima-Abkommen ist mit solchen Ausbaumaßnahmen nicht mehr einzuhalten."

In Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe und bedenklicher Wasserknappheiten kommt der BUND zu dem Schluss, dass die geplante Ausbaumaßnahme wesentlich zur Erhöhung dieser Gefährdungspotentiale beitragen würde und nicht zu verantworten ist.

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