Die Elbe (Blick auf Dresden): weite Teile des Jahres herrscht Niedrigwasser ©Iris Brunar
Sachsen. Seit 30 Jahren plant die tschechische Regierung den Bau einer oder mehrerer Staustufen auf den letzten 40 Kilometern der frei fließenden tschechischen Elbe – ohne Erfolg. Das letzte Mal wurde die Staustufe von der Europäischen Union gestoppt. Zu Recht: die seltenen Sandbänke würden überstaut werden. Tschechien konnte dies nicht ausgleichen.
Neben erheblichen negativen Auswirkungen auf die tschechische Elbe wäre auch die deutsche Elbe betroffen. Der BUND Sachsen betont seit Jahren, dass solche Bauvorhaben keinen Nutzen bringen – auch nicht für die Schifffahrt. „Wer in Zeiten der Klimakrise immer noch glaubt, dass Staustufen den Schiffsverkehr auf der Elbe retten können, ignoriert die Realität“, sagt Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Die Elbe ist kein Fluss mit einem Verkehrsproblem, sondern mit einem Wasserproblem.“
Tatsächlich ist die 550 Kilometer lange freifließende deutsche Elbe – ebenso wie die tschechische – über weite Teile des Jahres durch Niedrigwasser kaum schiffbar.
Die Elbe führt immer seltener ausreichend Wasser – selbst im Frühjahr, wenn früher Schneeschmelze und Regen für hohe Wasserstände sorgten. Heute bleibt die Schneeschmelze wegen der steigenden Temperaturen oft aus. Gleichzeitig nehmen längere Trockenperioden zu. Niedrigwasser ist deshalb längst keine Ausnahme mehr, sondern die neue Normalität. Eine planbare und zuverlässige Schifffahrt ist unter diesen Bedingungen schlicht nicht mehr möglich.
Die Folge: Transportunternehmen weichen auf andere Verkehrsträger aus. Zwischen der deutsch-tschechischen Grenze und Magdeburg liegen die Gütermengen auf der Elbe seit 2018 konstant unter 0,2 Millionen Tonnen pro Jahr, teils weit darunter. Aktuelle Zahlen werden von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung nicht mehr vorgelegt.
Jüngsten Meldungen zufolge wird nun auch die tschechische Elbe-Flotte der Firma Rhenus abgewickelt (siehe iDNES.cz, Februar 2025), was das Ende der kommerziellen Elbschifffahrt weiter besiegelt. Der Fluss hat dann zwar Häfen, aber de facto keine Schifffahrt mehr. Neue Staustufen würden das nicht ändern, sondern lediglich Steuer-Millionen verschlingen und die Natur weiter belasten.
Felix Ekardt bringt es auf den Punkt: „Was bleibt, ist ein ökologisch fragwürdiges Milliardenprojekt ohne realen Nutzen. Statt in Beton und Illusionen zu investieren, braucht es endlich wirksamen Schutz für unsere Flüsse.“
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