Lausitzfilm
Lausitzer Revier
Sachsen ist stark beeinflusst durch den Abbau von Braunkohle. Jahrzehntelang prägte der heimische Rohstoffabbau ganze Dörfer, Familien, Arbeitsbiographien und Sachsens Landschaft. In den beiden Braunkohlerevieren Lausitz und Mitteldeutsches Revier wird noch heute Kohle abgebaut. Doch Deutschlands Energieversorgung ist im vollen Wandel – weg von den fossilen, klimaschädlichen Brennstoffen hinzu den zukunftsfähigen Erneuerbaren Energien. Und so steckt auch Sachsen mitten im Strukturwandel, der trotz großer Herausforderungen viele Chancen birgt. Auch hier mischen wir als BUND Sachsen mit! Wir fordern einen nachhaltigen Strukturwandel, bei dem Fördergelder nicht in Projekte fließen, die Natur- und Umweltschutz widersprechen! Wir fordern die transparente Verteilung der Fördermittel und eine richtige Beteiligung der organisierten Zivilgesellschaft! Der bisherige Strukturwandel ist intransparent! Der BUND Sachsen veranstaltet jährlich eine Konferenz zum Thema Strukturwandel und ist zusammen mit anderen Umweltschutzorganisationen in den Regionalen Begleitausschüssen für die Lausitz und das Mitteldeutsche Revier als beratendes Mitglied vertreten.
Wo findet ein Strukturwandel statt? – Sachsens Braunkohlereviere
Wo befinden sich eigentlich die beiden Braunkohlereviere in Sachsen und damit die Regionen, die am Stärksten vom Wandel geprägt sind? Im Folgenden ein kurzer Überblick:
Das sogenannte Lausitzer Revier und das Mitteldeutsche Revier sind die beiden noch aktiven Braunkohlereviere in Sachsen.
Sachsen und Brandenburg teilen sich Deutschlands zweitgrößtes Braunkohlerevier: die Lausitz. Zwischen Jänschwalde (Brandenburg) und Zittauer Gebirge spannt sich das Lausitzer Revier auf. Die beiden Tagebaue Nochten und Reichwalde sind hierbei die noch aktiven Tagebaue auf sächsischer Seite.
Tagebau Nochten
Direkt am Südwestrand der Lausitzer Stadt Weißwasser liegt der Tagebau Nochten 1. Er wird von der LEAG betrieben, die das Lausitzer Braunkohlegeschäft 2016 von Vattenfall übernommen hat. Die hier gewonnene Kohle (jährlich rund 19 Mio. Tonnen) wird in erster Linie im benachbarten Kraftwerk Boxberg verfeuert. Erweiterungspläne hat der BUND Sachsen in einem Klagebündnis mit örtlichen Bürgerinitiativen, anderen Verbänden und einem Privatkläger geklagt. Im Frühjahr 2017 hat die LEAG bekannt gegeben, auf die Erweiterung Nochten 2 zu verzichten und „nur“ das Sonderfeld Mühlrose mit rund 145 Mio. Tonnen Braunkohle-Vorräten ab 2030 in Anspruch nehmen zu wollen, um die Kraftwerke Schwarze Pumpe und Boxberg zu beliefern.
Das Abbaggern des Sonderfelds Mühlrose entspricht nicht dem Pariser Klimazielen und führt zu einer weiteren unnötigen Zerstörung eines Dorfes in der Lausitz. Daher setzt sich der BUND Sachsen zusammen mit Bündnispartnern mit diversen Aktionen gegen ein Weiterbetrieb des Tagebaus ein.
Tagebau Reichwalde
Mitteldeutsches Revier
Das Mitteldeutsche Revier ist bzgl. der Abbaumenge der Braunkohle das kleinere Revier. Es wird von der MIBRAG betrieben. Alleiniger Gesellschafter der Mibrag ist das Energieunternehmen EPH aus Tschechien.
Tagebau Vereinigtes Schleenhain
Südlich von Leipzig liegt der Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Er wurde aus den drei Abbaufeldern Schleenhain, Peres und Groitzscher Dreieck zusammengefasst. Der dient in erster Linie der Belieferung des Kraftwerks Lippendorf in Böhlen. Das Kraftwerk Lippendorf gehört durch seinen Schadstoff- und CO2-Ausstoss zu den umwelt- und klimaschädlichsten Kraftwerken Europas. Fraglich ist auch wie lange das Kraftwerk Lippendorf noch betrieben wird angesichts steigender CO2-Zertifikate.
Die MIBRAG plante jahrelang, den Tagebau im Süden Leipzigs zu erweitern, was unter anderem zum Abbaggern des Dorfes Pödelwitz geführt hätte.
Dagegen setzte sich der BUND Sachsen gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Pödelwitz bleibt! zur Wehr und zwar erfolgreich: 2021 wurde beschlossen, dass Pödelwitz bleibt. Das Bündnis setzt sich nun für den Aufbau einer nachhaltigen Kommune ein. Jedoch sind leider 80 % der leerstehenden Gebäude in der Hand der MIBRAG. Weiteres zum Bündnis findet ihr unter https://www.poedelwitz.de/de/
Laut aktuellen Plänen der Mibrag soll der Tagebau bis ca. 2035 weiterlaufen.
Kontakt Energieteam
Maria Fomina
maria.fomina(at)bund-sachsen.de
Tel.: 0351 84 75 44 62