So sieht Landwirtschaft vielerorts in Deutschland aus ©Adobe Stock/keBu.Medien
Dresden. Die Staatsregierung hat heute auf die angespannte ökonomische Lage der sächsischen Landwirtschaft reagiert und angekündigt, die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete fortzuführen. Der BUND Sachsen begrüßt diese Maßnahme grundsätzlich, warnt jedoch vor falschen politischen Schlussfolgerungen.
„Vielen landwirtschaftlichen Betrieben in Sachsen geht es schlecht. Da muss etwas passieren. Aber ein finanzielles Weiter so mit weniger Regulierung greift zu kurz“, sagt Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Wer die Landwirtschaft krisenfest machen will, muss sie umbauen. Ökonomisch tragfähig bleibt Landwirtschaft nur mit mehr und nicht mit weniger Klima- und Biodiversitätsschutz. Sonst verliert sie ihre eigene Existenzgrundlage.“
Die strukturelle Abhängigkeit vieler Betriebe von schwankenden Weltmarktpreisen, zunehmenden Klimaextremen und intensiver Produktion bleibt bestehen. Eine Fortsetzung bestehender Subventionsstrukturen ohne ökologische Neuausrichtung reicht nicht aus. „Fördermittel müssen künftig gezielt für Leistungen wie Bodenschutz, Artenvielfalt oder Moorrenaturierung eingesetzt werden – denn nur so wird Landwirtschaft resilient gegen Extremwetter und ökonomische Risiken“, betont Ekardt.
Der BUND Sachsen verweist auf zunehmende Schäden durch Dürre, Starkregen und Bodenerosion sowie den dramatischen Verlust an Artenvielfalt. „Ein System, das nur dann funktioniert, wenn es immer weiter wachsen muss, ist nicht zukunftsfähig. Wir brauchen eine mutige Agrarwende mit kleinstrukturierten, vielfältigen und regional verankerten Betrieben – statt Exportorientierung, Massentierhaltung und pauschaler Subventionierung.“
Konkret fordert der BUND Sachsen:
- Umbau der Förderpolitik: öffentliche Gelder nur noch für öffentliche Leistungen. Konkret: Neustart auf allen Politikebenen. Vorrang für den Ökolandbau im Interesse von Naturschutz, Gewässer, Bodenfruchtbarkeit und Klima.
- Verbindliche ökologische Ziele: Wiedervernässung von Mooren, Pestizidreduktion, Ausbau der Weidehaltung.
- Stärkung kleiner und mittlerer Betriebe: statt pauschaler Wettbewerbsförderung für exportorientierte Großbetriebe.
- eine deutlich reduzierte Tierhaltung: für den Klimaschutz, aber auch für den existenziell und wirtschaftlich genauso wichtigen Schutz von Biodiversität und Ökosystemen.
- Regelungen weiterentwickeln, nicht abschaffen
„Es ist gut, den Dialog mit den Landwirtinnen und Landwirten zu suchen. Doch dieser Dialog muss auch die drängenden ökologischen Fragen umfassen“, so Ekardt. „Wenn wir Ernährungssicherheit wollen, brauchen wir gesunde Böden, sauberes Wasser und stabile Ökosysteme.“
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