Ausgetrockneter Bachlauf der Rietschke in Dohna (im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Frühjahr 2025) ©Lorenz Laux
Sachsen. Trockene Bachläufe, ausgedörrte Böden, sinkende Pegel: Was lange weit weg schien, ist längst Realität vor unserer Haustür. Der BUND Sachsen warnt: Die Kombination aus geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen setzt auch Sachsens Gewässern zunehmend zu.
Laut dem Deutschen Wetterdienst war das Frühjahr 2025 eines der wärmsten und trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Mit 110 l/m² fielen in Sachsen 61 l/m² weniger Niederschlag als im Vergleich zur Referenzperiode und auch die Temperaturen lagen mit 9 °C über dem klimatologischen Vergleichswert von 7,6 °C. Somit war das Frühjahr in Sachsen deutlich zu trocken (PM vom DWD am 30.05.2025). Bereits jetzt melden 25 von 148 Pegeln im Land Niedrigwasser, 36 weitere stehen kurz davor (Stand: 17.06.2025). Damit sind die Meldungen für Niedrigwasserstände im Vergleich zum April wieder gesunken. Von den Niederschlägen der letzten Tage sollte man sich dennoch nicht täuschen lassen. Deutschlandweit war auch der Mai laut dem Deutschen Wetterdienst im Vergleich zum langjährigen Mittel noch zu trocken.
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, dazu: „Fehlende Niederschläge und hohe Temperaturen trocknen Böden und unsere Gewässer aus. Niedrigwasser werden seit einigen Jahren vermehrt registriert und es ist klar: Trockenperioden werden zunehmen und ganze Gewässer werden immer häufiger und länger trockenfallen. Bereits jetzt im Frühjahr können wir solche ausgetrockneten Bachläufe sehen.“ Die Folgen für die gesamte Gewässerökologie sind weitreichend: Fallen Gewässer trocken, fehlen Lebensräume nicht nur für Amphibien wie den Feuersalamander. Auch Fische und viele Insekten, deren Larven in Bächen aufwachsen, sind gefährdet. Dagegen sind wasserreiche Biotope sowohl gut für die Biodiversität als auch gut im Binden von Treibhausgasen gegen den Klimawandel.
Der BUND Sachsen fordert entschlossenes Handeln: Gewässerrenaturierungsprojekte müssen unkompliziert und schnell durchgeführt werden mit ausreichender finanzieller Unterstützung der Kommunen. Dazu zählen Maßnahmen zur Erhöhung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern, um Tieren das Aufsuchen geeignetere Gewässerabschnitte zu ermöglichen. Durch das Anbinden von Altarmen entwickelt das Gewässer außerdem nicht nur Strukturreichtum und vielfältige Strömungsverhältnisse. Der mäandrierende und damit längere Fließweg erhöht auch den Wasserrückhalt in der Landschaft. Naturnahe Gewässer besitzen eine hohe Strukturvielfalt: Niedrigwasserrinnen oder tiefe Kolke dienen in Trockenperioden als Rückzugsräume. Durch Pflanzungen geschaffene beschattete Bereiche senken die Wassertemperaturen in Sommern, die insgesamt wärmer und sonnenreicher werden. Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und deren Verankerung in Bundes- und Landesgesetzen ist der Freistaat Sachsen verpflichtet, diese Maßnahmen umzusetzen und Sachsens Gewässer naturnah und ökologisch aufzuwerten. Mit dem Projekt „Lebendige Ufer“ sollen die Gemeinden der Strukturwandelregionen bei dieser Umsetzung unterstützt werden. Mit einfachen und natürlichen Mitteln werden dabei Strukturen geschaffen, um Gewässer widerstandsfähiger gegenüber den Folgen steigender Trockenheit zu machen.
Nur mit konsequentem Gewässerschutz kann Sachsen den Folgen der Klimakrise standhalten – für Mensch und Natur.
Hintergrund
Infos zum Projekt „Lebendige Ufer“: https://www.bund-sachsen.de/wasser/lebendige-ufer/
Das Projekt „Lebendige Ufer“ wird im Rahmen des Förderprogramms „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen (KoMoNa)“ durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut das Förderprogramm als Projektträgerin im Auftrag des BMUV.
Pressekontakt
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