Kartenausschnit (Open Streetmap): Verbindung IP Schwarze Pumpe – Kraftwerk Boxberg
Spreetal. Ein aktuelles verkehrliches Gutachten zum 2. Bauabschnitt der Spreestraße (K9281), erstellt von Dipl.-Ing. Matthias Böhm aus Zittau, stellt die bisherigen Planungen massiv in Frage. Es kommt zu dem Schluss, dass die genehmigte Vorzugstrasse verkehrlich kaum Nutzen bringt, die zentralen Planungsziele verfehlt und gleichzeitig die schwersten Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht.
„Die Studie bestätigt, was wir von Anfang an kritisiert haben: Die Vorzugsvariante führt mitten durch ein FFH-Schutzgebiet, beansprucht elf Hektar Wald und verschärft die Belastungen im Ortsteil Schwarze Pumpe – ohne die versprochenen Entlastungen tatsächlich zu erreichen“, erklärt Ursula Eichendorff, Vorstandsmitglied des Vereins Eine Spinnerei – vom nachhaltigen Leben e.V.
Ein Verzicht auf eine bessere Verbindung muss es nicht geben. Das Gutachten schlägt ausdrücklich die Prüfung einer Alternative vor, die im offiziellen Verfahren nicht berücksichtigt wurde: die Variante 3a. Sie baut auf die bestehende Staatsstraße S130 auf und wird durch eine südliche Ortsumgehung von Burgneudorf ergänzt. So entstünde eine durchgehende Ost-West-Verbindung zwischen Hoyerswerda und Weißwasser. Burgneudorf würde vollständig entlastet. Schwarze Pumpe bliebe von zusätzlichen Belastungen verschont. Zugleich könnte die 2009 erbaute Spreebrücke sinnvoll genutzt werden. Die Eingriffe in Natur und Landschaft wären geringer, die Kosten niedriger und die Planungsziele würden überzeugender erreicht.
„Das neue Gutachten ist ein Weckruf: Diese Straße ist in der geplanten Form weder notwendig noch zukunftsfähig. Jetzt liegt es an Politik und Behörden, die richtigen Konsequenzen zu ziehen“, fordert Eichendorff.
„Das Gutachten zeigt klar: Verkehrspolitik im 21. Jahrhundert darf nicht auf fossilen Relikten aufbauen, sondern muss Klima, Natur und Menschen schützen. Die Spreestraße in ihrer jetzigen Form steht für das Gegenteil“, sagt auch Professor Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. Die gemeinsame Forderung der Umweltverbände BUND, Grüne LIGA und NABU ist daher die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses und eine Neubewertung der Alternativen, bei der umweltfreundlichere und kostengünstigere Lösungen einschließlich Radverkehr und ÖPNV ernsthaft in Betracht gezogen werden.
Der BUND Sachsen sowie mehrere private Anwohner haben beim Verwaltungsgericht Dresden Klage gegen den Freistaat Sachsen eingereicht. Damit wächst der Druck auf die Landesdirektion, die Planungen zu überdenken.
Verkehrliches Gutachten von Dipl.-Ing. Matthias Böhm
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Eine Spinnerei – vom nachhaltigen Leben e.V., Spreewitzer Straße 5, 02979 Neustadt/Spree
Ursula Eichendorff
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