Umfrage: Sachsen ist unentschlossen bei höheren Wasserentgelten für die Industrie

17. Juni 2025 | Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Lebensräume

BUND Sachsen fordert einen vorausschauenden Umgang mit der Ressource Wasser.

Wasser Sollen Großverbrauchen einen fairen Preis für Wasser bezahlen? ©Adobe Stock/nitimongkolchai

Berlin. Nur einen Tag nach der Veröffentlichung alarmierender Daten zur Übernutzung des Grundwassers in Sachsen zeigt eine aktuelle Civey-Umfrage im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): Die Bevölkerung erkennt die Herausforderungen – doch beim Umgang mit Großverbrauchern bleiben viele unentschlossen.

Während bundesweit 65 Prozent der Befragten fordern, dass die Industrie für erhöhte Wasserentnahmen stärker zur Kasse gebeten wird, liegt Sachsen mit nur 53,3 Prozent Zustimmung auf dem letzten Platz. Auch bei der allgemeinen Sorge über Wasserknappheit zeigt sich Zurückhaltung: Nur 26,2 Prozent der Menschen in Sachsen befürchten Engpässe – im Bundesdurchschnitt ist es ein Drittel.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: Wasser wird oft als Selbstverständlichkeit behandelt. Doch die Studie vom Vortag hat gezeigt, wie massiv unser Grundwasser übernutzt wird. Sachsen braucht ein Umdenken. Wasser muss in allen Bereichen die Priorität bekommen, die es für unser Leben hat. Dazu zählt auch ein fairer Preis ohne Ausnahme für manche (Groß-) Nutzungen.“ 

Aktuelle wissenschaftliche Daten geben Grund zur Besorgnis: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Zeitraum von Februar bis April 2025 der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im März 2025 fiel deutschlandweit nur 21 Prozent des üblichen Niederschlags, besonders betroffen sind der Norden und Nordosten des Landes. Die Folge: In vielen Regionen sind die Feuchtewerte der Böden und die Grundwasserspiegel deutlich gesunken.

 „Zu den Hauptursachen der Grundwasserknappheit zählen die Auswirkungen der Klimakrise, der Verbrauch durch die industrielle Landwirtschaft und andere Industrien. Gleichzeitig ruiniert die Wasserkrise die Biodiversität, die für die menschliche Existenz ebenfalls unentbehrlich ist. Die Politik muss jetzt die Weichen stellen für echten Klimaschutz und einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Damit Menschen, Natur und Wirtschaft auch in Zukunft ausreichend mit Wasser versorgt sind und keine Verteilungskämpfe entstehen“, so Ekardt abschließend.

Dee BUND fordert entschlossenes politisches Handeln

Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sieht zwar viele wirksame Maßnahmen vor, diese müssen allerdings zeitnah umgesetzt werden. Der BUND fordert:

  • Weniger verbrauchen und fair verteilen: Der Wasserverbrauch muss sinken. Nutzungen müssen priorisiert und große Entnahmen angemessen bepreist werden – derzeit zahlen manche Großverbraucher nichts.
  • Sauber halten: Ewigkeitschemikalien wie PFAS, Pestizide, Nährstoffe und Arzneimittel­ machen es für Wasserversorger immer schwerer und teurer, hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Produktion und Verwendung dieser Einträge müssen beschränkt werden.
  • Wasservorräte stärken: Humusreiche Böden, naturnahe Wälder und Flüsse, strukturreiche Auen, nasse Moore und soge­nannte Schwammstädte helfen, dass der Boden die Nieder­schläge wieder besser halten. Gezielte Fördermaßnahmen sind nötig, um Widerstandsfähigkeit und Renaturierung dieser Ökosysteme zu stärken.

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