Wildkatzen brauchen unsere Hilfe – Mitmachen zum Weltkatzentag

06. August 2025 | Wildkatze, Umweltbildung, Naturschutz, Lebensräume

BUND ruft zum Schutz der Europäischen Wildkatze auf und zeigt, wie jede*r helfen kann: 1) Wildkatzengerechte Lebensräume aktiv mitgestalten 2) Aktionen zum Schutz am Weltkatzentag 3) Freigänger-Katzen kastrieren, um Verpaarung mit Wildkatzen zu vermeiden

Wildkatze Wildkatze (c) Adobe Stock/Wild Media

Berlin. Zum Weltkatzentag am 8. August ruft der BUND alle Menschen dazu auf, sich für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihren Lebensraum zu engagieren. Mit bundesweiten Mitmachaktionen – von öffentlichen Pflanzfesten bis zum Wildkatzenlauf – zeigt das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, wie Hilfe für das bedrohte Wildtier ganz konkret aussehen kann.

Die Europäische Wildkatze ist eine wilde Verwandte unserer Hauskatze – und eine wahre Überlebenskünstlerin. Nach ihrer fast vollständigen Ausrottung durch den Menschen schleicht sie heute wieder durch viele Teile Deutschlands – auch dank jahrzehntelanger Schutzbemühungen. Doch sie bleibt gefährdet und ist in Sachsen weiterhin akut vom Aussterben bedroht: Zerschneidung der Landschaft durch den Straßenverkehr, Verlust des Lebensraums und Vermischung und Verwechslung mit Hauskatzen setzen ihr weiter zu.

Zum Weltkatzentag am 8. August ruft der BUND deshalb zu mehr Engagement für die Wildkatze auf. Almut Gaisbauer, Projektleiterin „Wildkatzenwälder von morgen“ in Sachsen, erklärt: „Die Europäische Wildkatze wird fälschlicherweise oft mit Hauskatzen verwechselt oder ist in Vergessenheit geraten, da sie lange Zeit in Sachsen ausgestorben war. Doch Katzenfreund*innen können unserer wilden Ureinwohnerin helfen. Mit einfachen, aber wirksamen Schritten.“

Vier Wege, der Wildkatze langfristig zu helfen:

  • Katzenhalter*innen sollten ihre Freigänger konsequent kastrieren lassen. Es stellt einen wichtigen Beitrag dar, um Paarungen mit Wildkatzen zu vermeiden und das Leid der rund zwei Millionen Streunerkatzen in Deutschland einzudämmen.
  • Naturfreund*innen können bei Aktionen im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ mitmachen. Die BUND Sachsen bietet öffentliche Pflanzfeste und Zaunabbau-Aktionen sowie Wanderungen an.
  • Ehrenamtlich aktive BUND-Mitglieder, die im Verbreitungsgebiet der Wildkatze leben, können ein kostenloses Infopaket bestellen und andere Menschen über das Vorkommen der Europäischen Wildkatze und die Bedeutung intakter Lebensräume aufklären.
  • Flächenbesitzende und –bewirtschaftende haben eine Schlüsselrolle im Schutz der Wildkatze, indem sie ihre Flächen wildkatzengerecht gestalten und gleichzeitig in klimarobuste und artenreiche Lebensräume umwandeln. Bei Fragen gibt der BUND gern praktische Tipps.

Anlässlich des Weltkatzentages lädt der BUND Sachsen am 10. August Klein und Groß zum Wildkatzentag in der Auwaldstation ein!

Wann: Sonntag, den 10.8. um 14-17 Uhr
Wo: Auwaldstation, Schloßweg 11, 04159 Leipzig

Es werden ein Infostand und spannende Spiele rund um die Wildkatze angeboten. Um 15 Uhr wird die Wildkatzenexpertin Marlen Schmid einen Einblick in das heimliche Leben der scheuen Raubtiere geben und einen interessanten Vortrag geben.

„Für die Europäische Wildkatze sind der Erhalt und die Erweiterung ihrer Lebensräume entscheidend. Intakte und wiedervernetzte Laubmischwälder sind zusätzlich für viele weitere Arten überlebenswichtig“, betont Gaisbauer. „Die Wildkatze dient daher als Leitart. Wer sich für die Wildkatze engagiert, trägt damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Gestaltung von gesunden klimarobusten Ökosystemen bei.“

Hintergrund:

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.

In Sachsen wird die Maßnahme zusätzlich mit Mitteln des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft gefördert. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Die Europäische Wildkatze ist nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und gilt laut Roter Liste der gefährdeten Arten Deutschlands bundesweit als „gefährdet“. Unsere Hauskatzen stammen nicht von der Wildkatze ab, sondern von der Afrikanischen Falbkatze. Hauskatzen wurden von den Römern nach Mitteleuropa gebracht. Hybride aus Haus- und Wildkatze weisen veränderte genetische Merkmale auf. Die ursprünglich sehr guten Anpassungen an den Lebensraum können bei Wildkatzen-Hauskatzenhybriden verloren gehen. Bisher tritt Hybridisierung vor allem in Baden-Württemberg auf, aber auch in anderen Teilen Deutschlands werden Hybridkatzen genetisch vereinzelt nachgewiesen. Sie sind optisch meistens nicht als solche zu erkennen und können gleichermaßen wie Haus- oder Wildkatzen aussehen. Klarheit liefert nur ein Gentest.

Mehr Informationen:

Kontakt:

Almut Gaisbauer, Projektleitung „Wildkatzenwälder von morgen“ Sachsen,
Tel.: +49 157 57 95 38 82, almut.gaisbauer(at)bund-sachsen.de

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