Umwelt- und Naturschutzverbände beteiligen sich an der Gestaltung des Strukturwandels

21. Juli 2025 | Energiewende, Klimawandel, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

NABU, BUND und Landesverein Sächsischer Heimatschutz vertreten den Umwelt- und Naturschutz in der Industriepolitik

Net Zero Valley In sogenannten “Valleys” (Tälern) sollen "grüne" Technologien angesiedelt werden.

Große Teile der Lausitz sind bis heute geprägt von ihrer industriellen Vergangenheit und den tiefgreifenden Auswirkungen des Braunkohleabbaus und der -verarbeitung. Zwar hat der Kohlebergbau Arbeitsplätze geschaffen, Infrastruktur aufgebaut und regionale Identität gestiftet, zugleich aber auch gravierende Eingriffe in Natur und Landschaft hinterlassen. Die vorhandenen Altlasten, die Erfahrungen aus der Übernutzung der natürlichen Ökosysteme und die prognostizierten Entwicklungen durch den anthropogenen Klimawandel sollten Anlass sein, die weitere wirtschaftliche Entwicklung einer genauen Prüfung, insbesondere hinsichtlich der Auswirkung auf Natur und Umwelt, zu unterziehen. Das „Net Zero Valley Lausitz“ hat das Potenzial, in seiner Funktion als Modellregion ein Vorbild für integrierte und zukunftsgerechte Planungsvorhaben innerhalb der EU zu werden. Aus der Perspektive der sächsischen Umwelt- und Naturschutzverbände NABU Sachsen, BUND Sachsen und des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz birgt dieses Vorhaben darüber hinaus die Möglichkeit, Wirtschaftstransformation und Planungsbeschleunigung mit der Bewältigung großer Vollzugsdefizite des europäischen Umwelt- und Naturschutzes zu harmonisieren und proaktiven Umwelt- und Naturschutz im nationalen und regionalen Interesse zu betreiben.

Ziel von Planungen, insbesondere auf raumordnerischer Ebene muss es sein, den Strukturwandel in der Lausitz naturschutzkonform zu gestalten, um eine attraktive und lebenswerte Umwelt für die Bevölkerung der Lausitz, zu der auch die zukünftigen Fachkräfte zählen werden, garantieren zu können. Dafür setzen sich die Verbände in Gesprächen mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern ein und planen einen Austausch in großer Runde.

Hintergrund:

Die EU strebt mit dem „Net Zero Industry Act“ an, bis 2030 mindestens 40 Prozent ihrer benötigten strategischen grünen Technologien autark zu produzieren. Aktuell arbeitet ein Zusammenschluss sächsischer und brandenburgischer Kommunen der Lausitz an einer Bewerbung um den Status eines Net Zero Valleys. Diese sieht zum einen vor, die Produktion technischen Equipments in vier ausgewählten Schlüsseltechnologien auf Flächen, die bereits für Gewerbe- und Industriegebiete vorgesehen sind, zu ermöglichen. Zudem soll die Flächenkulisse jedoch auch für weitere Vorhaben geöffnet werden, für deren Planung zum Zweck der Beschleunigung keine neue Umweltverträglichkeitsprüfung und damit keine weitere behördliche und öffentliche Beteiligung durchlaufen werden muss. Hier sehen die Umwelt- und Naturschutzverbände die Gefahr, dass über die Köpfe der Bevölkerung hinweg große neue Baugebiete einschließlich der dafür notwendigen Infrastruktur erschlossen werden und wirtschaftlichen Interessen absoluter Vorrang gegenüber allgemeinen Schutzgütern eingeräumt wird.

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