Die Elbe bei Torgau fließt hier sehr gerade. (c)Adobe Stock/Sina Ettmer
Dresden. Der BUND Sachsen fordert Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder auf, nicht länger Steuermillionen für eine weitere Vertiefung der Fahrrinne der kaum genutzten Wasserstraße Elbe auszugeben. In Zeiten klammer öffentlicher Kassen müssen Steuermittel sinnvoll eingesetzt werden. Bei steigenden Temperaturen und zunehmenden extremen Trockenperioden bedeutet das für die Region entlang der Elbe, auf Wasserrückhalt in der Landschaft zu setzen.
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Die schon bisher als Wasserstraße kaum nachgefragte Elbe wird durch den Klimawandel für die Schifffahrt schrittweise endgültig untauglich. Trotz erheblicher Baumaßnahmen um die Fahrrinne der Elbe zu vertiefen, hat sich die Schiffbarkeit verschlechtert, weil das Wasser fehlt. Auch die jüngsten Regenfälle haben zu keiner nennenswerten Verbesserung beigetragen. In vielen Abschnitten liegt die Fahrrinnentiefe weiterhin unter einem Meter – Gütertransport ist so auf dem Fluss nicht möglich. Eine weitere Vertiefung der Fahrrinne ist nicht nur teuer und ökologisch schädlich, sondern auch wirkungslos.“
Die fortwährende Einengung und Begradigung der Elbe erhöht die Fließgeschwindigkeit und führt zu einer tiefgreifenden Erosion der Flusssohle. Das bedeutet der Fluss gräbt sich erzwungenermaßen in sein Sandbett ein – mit dramatischen Folgen: Die Elbe wirkt zunehmend wie ein riesiger Entwässerungskanal, der der Aue und der Landschaft das lebensnotwendige Wasser entzieht. Die Aue trocknet aus und der Landwirtschaft fehlt das Wasser. Statt die Elbe weiter einzuengen, ist es dringend notwendig, die Tiefenerosion der Flusssohle zu stoppen und umzukehren.
Ekardt: „Die eigentliche Klimaschützerin – die Elbaue – leidet unter der verfehlten Wasserstraßenpolitik des Bundesverkehrsministeriums. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung fährt ihr Programm weiter. Dabei bräuchten Hochwasser-, Klima- und Biodiversitätsschutz vermehrt mehr Wasserrückhalt in der Fläche.“
Das Gesamtkonzept Elbe sieht ausdrücklich vor, die fortschreitende Sohlerosion zu stoppen und umzukehren, damit die Elbe wieder ihre Auen erreicht und mit Wasser speist. Das Bundesverkehrsministerium trägt die Verantwortung, dieses Ziel endlich umzusetzen.
Hintergrund
Weil sich die Elbe durch Begradigung und Einengung immer tiefer in ihr Flussbett eingräbt, sinkt der Wasserspiegel – der Fluss verliert den Kontakt zu seiner Aue. Früher konnte das Wasser bei Hochwasser über die Ufer treten und die Aue überfluten. Heute bleibt das aus – nicht nur wegen der tieferliegenden Flusssohle, sondern auch, weil die früher regelmäßigen Frühjahrshochwasser zunehmend ausbleiben. Da immer weniger Niederschlag als Schnee fällt und dieser kaum noch liegenbleibt. Ohne Überflutungen fehlt der Aue das Wasser, das sie für fruchtbare Böden, Grundwasserneubildung und Artenvielfalt braucht. So spielt die Elbe eine zentrale Rolle im Wasserhaushalt ganzer Regionen. Intakte Auen sind nicht nur wertvoll für den Natur- und Klimaschutz, sondern auch ein natürlicher Bestandteil des Hochwasserschutzes – sie nehmen Wasser auf und entlasten die Flüsse.
Pressekontakt
Iris Brunar | BUND-Elbeprojekt | Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Mobil: 0178-1630204, iris.brunar@bund.net
