Elbe-Niedrigwasser in Dresden
(BUND Sachsen/Carola Kunze)
Sachsen. Das Jahr 2024 war in Sachsen das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung, mit einer Temperaturerhöhung um 2,8 °C im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961-1990, wie das LfULG am 23.01.2025 mitteilte. Diese Rekordwerte verdeutlichen die dramatischen Folgen des menschengemachten Klimawandels, der nicht nur die Lebensbedingungen für uns Menschen, sondern auch die Gewässerökosysteme beeinträchtigt.
„Es gibt gute gesetzliche Grundlagen – leider geht die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu langsam voran. Die Klimakrise überholt uns dabei“, erklärt Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. Der BUND Sachsen setzt sich dabei für einen konsequenten Gewässerschutz und die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein. Laut dieser müssen alle Gewässer Sachsens bis Ende 2027 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden, was eine naturnahe Umgestaltung der oft geradlinigen, verbauten und gehölzfreien Fließgewässer vorsieht. Ekardt weiter: „Steigende Wassertemperaturen, austrocknende Bäche und verlorene Lebensräume sind keine Zukunftsprognose mehr, sondern eine akute Bedrohung. Wir müssen jetzt handeln, um unsere Gewässer zu schützen und die Artenvielfalt zu bewahren.“
Ein wirksamer Schutz der Gewässer erfordert konkrete Maßnahmen: Die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern reguliert die Wassertemperaturen, indem sie die Gewässer beschatten. Durch Wurzeln, Äste und Falllaub werden auch Lebensräume und Nahrungsgrundlagen für die Gewässerorganismen geschaffen. Oft fehlen auf den gesetzlich geregelten Gewässerrandstreifen natürliche Gehölzsäume oder sind nur lückenhaft vorhanden.
Naturnahe Fließgewässer haben zudem einen kühlenden Effekt auf ihre Umgebung, indem sie kühle Luftmassen transportieren und sogenannte „Kaltluftschneisen“ bilden. Dadurch können die bepflanzten Ufer eines Fließgewässers gerade in Ortschaften attraktive Treffpunkte für Naherholung darstellen. Doch auch dieser Effekt geht verloren, wenn ein Gehölzsaum fehlt und die Wassertemperaturen steigen.
Um die Entwicklung der Gewässer und ihrer wichtigen Funktionen voranzutreiben, organisiert der BUND Sachsen Pflanzfeste und Bauseminare, auf denen das Wissen über ingenieurbiologische Techniken verbreitet und Kommunen bei der Umsetzung vor Ort unterstützt werden.
Beim Pflanzfest in Ralbitz-Rosenthal, OT Schönau am 15.03.2025 wird dabei ein insgesamt 400 m langer Abschnitt des Schönauer Flutgrabens bepflanzt. Bereits im Oktober 2024 wurden dort mit den Mitarbeitenden der Bauhöfe aus der Region ingenieurbiologische Bauweisen eingebaut. Zu dem Pflanzfest sind alle freiwilligen Helfer und Helferinnen herzlich eingeladen, mit anzupacken und gemeinsam ein Zeichen für Gewässer im guten Zustand über entwickelnde Unterhaltung zu setzen. Das Projekt "Gemeinsam anpacken - gemeinsam lebendige Ufer gestalten" wird durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.
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