BUND Landesverband Sachsen

Kohle, Gas und dann?

10. Mai 2019 | BUND, Energiewende, Klimawandel, Kohle, Nachhaltigkeit

Leipzig schafft den Ausstieg aus der Kohle. Bis 2023 soll Schluss sein mit Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf. Ein Gasturbinenkraftwerk soll für warmes Wasser sorgen.

Tagebau Peres, Kraftwerk Lippendorf Tagebau Peres, Kraftwerk Lippendorf  (BUND Sachsen/David Greve)

Nur wie gestaltet die Stadt den Übergang von fossilen Energieträgern hin zu ökologischen Alternativen? „Kohle, Gas und dann?“ war darum die Fragestellung eines Diskussionsabends am vergangenen Donnerstag im Leipziger Kupfersaal. Dazu eingeladen hatten der BUND Sachsen gemeinsam mit dem Netzwerk „Leipzig kohlefrei“. Es diskutierten Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, Ingmar Reichert, Bereichsleiter Energie und Klima bei seecon Ingenieure, Prof. Dr. Dieter Rink, stellvertretender Leiter des Departments Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Dr. Gesine Märtens, Bündnis 90/Die Grünen Leipzig und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke, und Christian Völker von der Hamburger Volksinitiative „Tschüss Kohle!“.

Mehr als 50 Interessierte waren anwesend, um zu erfahren, wie Leipzig den Ausstieg aus fossilen Energieträgern gestalten will. Felix Ekardt betonte, dass der Ausstieg Leipzigs aus der Braunkohle nur ein erster Schritt und ein Gasturbinenkraftwerk nur eine kurzzeitige Übergangslösung sein kann: „Um die Erwärmung des Klimas auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wie es Artikel 2 des Pariser Klima-Abkommens rechtsverbindlich einfordert, ist ein kurzfristiger Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern notwendig. Nullemissionen heißt damit null fossile Brennstoffe. Die regenerative Zukunft muss eine wind- und solarbetriebene sein.“

Das Kraftwerk Lippendorf, laut Kohlekompromiss eines der Kraftwerke, das erst spät vom Netz gehen soll, „wird ohne Leipzig möglicherweise unwirtschaftlich und könnte doch eher abgeschaltet werden“, prognostizierte Ingmar Reichert. Gesine Märtens ergänzte, das Kraftwerk würde geltende EU-Standards allein auch wegen seiner zu hohen Quecksilberemissionen nicht mehr erfüllen können. Deswegen sei der Umstieg auf die Brückentechnologie Gasturbinenkraftwerk auch eine Frage der Versorgungssicherheit ihrer Stadt. Umweltforscher Dieter Rink betonte die Chancen, die der Kohleausstieg und die damit einhergehende Förderung für den Strukturwandel auch für Leipzig mit sich brächte. Investitionen müssten jetzt fließen in das Erforschen alternativer Strukturen. Rund 2,3 Milliarden Euro habe Leipzig zu erwarten. „Dieses Geld sollten wir für einen Komplettausstieg aus fossilen Energieträgern nutzen und zwar so schnell wie möglich“, forderte Rink. „Unsere Region muss zu einer Modellregion für die Energiewende werden.“ Auch Christian Völker forderte konsequente und mutige Entscheidungen der Politik und ein noch beherzteres Engagement jedes Einzelnen.

Der Betrieb des Gasturbinenkraftwerks ist für 15 Jahre ab 2023 vorgesehen. Antworten auf die Frage: „Und dann?“ konnte die Runde während der zweistündigen Diskussion mit anschließender Fragerunde aus dem Publikum nicht finden, jedoch Impulse geben. „Eine andere Politik kommt, wenn wir sie einfordern. Rein in die Parteien und Verbände. Am Ende schaffen wir den Übergang nur gemeinsam“, sagte Felix Ekardt zum Abschluss.

Mehr Informationen:

www.bund-sachsen.de/braunkohle

Pressekontakt:

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341/ 49 27 78 66, felix.ekardt(at)bund-sachsen.de

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