Osterzgebirge. Obwohl es 2024 bisher mehr regnet als in den trockenen Jahren seit 2018, sitzt der Feuersalamander auf dem Trockenen. Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern und Wasserrückhalt in der Landschaft sind das Gebot der Stunde, macht der BUND Sachsen deutlich.
Die Kombination aus geringen Niederschlägen der vergangenen Jahre, lokal niedrigen Grundwasserständen und der starken Entwässerung der Landschaft, beispielsweise durch landwirtschaftliche Drainagen, Versiegelung und Gewässerbegradigungen, sorgt dafür, dass Bäche derzeit immer wieder trockenfallen.
„Wir beobachten bei unseren regelmäßigen Kartierungsgängen, dass der Zustand der Bäche stark schwankt. In einer Woche kann ein Bach ausreichend Wasser führen, eine Woche später wieder fast trocken liegen“, berichtet Lorenz Laux, Projektreferent im Feuersalamander-Projekt des BUND Sachsen. Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen des Dürremonitors des UFZ, darin werden großen Teilen Sachsens eine schwere bis außergewöhnliche Dürre attestiert.
Feuersalamander sind auf saubere, strukturreiche Bäche als Lebensraum angewiesen. Zurzeit wachsen in ruhigen Gewässerabschnitten die Feuersalamanderlarven im Wasser heran, bevor sie in der sogenannten Metamorphose an Land gehen.
„Durch das frühzeitige und schnelle Trockenfallen einzelner Gewässerabschnitte sinkt die Reproduktion der Feuersalamander erheblich. Fällt der Wasserstand stark ab, sind die Larven gezwungen, früher an Land zu gehen, obwohl sie in der Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten sind. Das verringert ihre Überlebenschancen. Ein vollständiges Trockenfallen überleben sie meist nicht“, so Laux weiter. „Auch wenn dieses Jahr in Summe mehr Regen fällt: Das Thema Trockenheit ist nicht vom Tisch. Flächendeckende Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern für mehr Wasserrückhalt in der Landschaft müssen für den Erhalt von Arten wie dem Feuersalamander höchste Priorität haben. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Landwirten, Flächeneigentümern und -pächtern, Kommunen – sowie dem Freistaat Sachsen.“
Durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg hat sich die Vegetationsperiode bereits um etwa fünfzehn Tage verlängert, dies erhöht auch den Wasserverbrauch der Pflanzen. Steigende Temperaturen und höhere Verdunstung führen dazu, dass nur noch ein geringerer Anteil des Niederschlags durch Versickerung für die Grundwasserneubildung zur Verfügung steht.
Der BUND Sachsen fordert daher eine Trendwende beim Wasserhaushalt: Lokaler Niederschlag muss lokal gehalten werden. Dazu können strukturreiche Bachläufe, naturnahe Waldflächen sowie Feuchtwiesen und Moore einen erheblichen Beitrag leisten.
Hintergrund:
Der BUND Sachsen kümmert sich seit 2021 um den Feuersalamander. Die schwarz-gelb gefleckte Amphibie ist in Sachsen stark gefährdet. Das Vorkommen des Feuersalamanders in Sachsen erstreckt sich in den Mittelgebirgslagen zwischen Vogtland und der Sächsischen Schweiz. In freier Wildbahn lebende Feuersalamander können bis zu 20 Jahre alt werden. Der Feuersalamander gilt als „Zeigerart“, da er intakte Ökosysteme zum Überleben braucht und somit Aufschluss über den Zustand von Sachsens Gewässern geben kann. Ziel der Projekte des BUND Sachsen ist die Dokumentation des Vorkommens, die Untersuchung der Ursachen für den Rückgang der Populationen und die Entwicklung eines Artenschutzkonzepts. Bei der Dokumentation können engagierte Bürger:innen mithelfen.
Alle Infos zu den Feuersalamander-Projekten und den Forderungen des BUND Sachsen: https://www.bund-sachsen.de/themen/tier-pflanze/feuersalamander/
Weitere Infos:
https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Pressekontakt
BUND Sachsen | Barbara Braun | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | presse@bund-sachsen.de | 0351 84 75 44 62
Das Feuersalamander-Projekt wird gefördert: „Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.“