Anlässlich der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg hat sich das Team des RLS-Graduiertenkollegs die Wahlprogramme in den Bundesländern angeschaut, um die Frage zu beantworten: „Welche Programme bringen die Energiewende voran?“. In einer Online-Veranstaltung des BUND Sachsen stellten sie ihre Ergebnisse der detaillierten Analyse vor.
„Unsere Analyse der Wahlprogramme zeigt, dass Energiethemen in den betrachteten Bundesländern weit oben auf der Agenda stehen. Meist wird die Transformation des Energiesystems von den Parteien ausführlich behandelt, allerdings selten im Sinne einer progressiven Energiewende.Zugleich zeigt sich eine enorme Bandbreite der Positionen. Sie reicht von progressiven Lösungsvorschlägen bis hin zu Maßnahmen, die die Energiewende komplett ausbremsen würden. Kurzum: Die Wählerinnen und Wähler können mit ihrer Stimme über den Fortgang der Energiewende in Thüringen, Sachsen und Brandenburg entscheiden“, sagt Philipp Blechinger, Leiter des RLS-Graduiertenkollegs.
Dafür hatten die Wissenschafler:innen anhand von elf energiepolitischen Bewertungskriterien die Vorschläge der Parteien auf Landesebene analysiert. Dazu gehören neben Kriterien wie dem Umbau der Energieinfrastruktur, Förderungen für erneuerbare Energien oder der Dekarbonisierung der Industrie und Wärmeversorgung auch Anreize zur Verkehrsverlagerung, Beteiligungs- und Teilhabeangebote, sowie eine gerechte und solidarische Umsetzung der Energiewende.
Einer der Referenten, Nubius Brandner, promoviert in Kollaboration mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Resilienz von Stromnetzen angesichts eines wachsenden Strombedarfs und einer zunehmenden Bedrohung durch Extremwetterereignisse. Er verwendet Energiesystemmodelle aus der theoretischen Physik, um Schwachstellen im Stromnetz zu identifizieren und Maßnahmen zur Stabilisierung zu untersuchen.
Die zweite Referentin, Josephine Semb, promoviert in Anknüpfung an die Fossil Exit Research Group zur Demokratisierung der Wärmewende. Sie untersucht dabei verschiedene Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung und deren Auswirkung auf Akzeptanz. Das Ziel ist es, zu beleuchten, wie von-unten-gesteuerte Transformationen die Energiesystemwende beschleunigen können.
Die ausführlichen Ergebnisse können auf der Webseite der Reiner-Lemoine-Stiftung nachgelesen werden.