PFAS hat gravierende Gesundheitsrisiken

22. Januar 2025 | Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

Am 24.01.2025 hat der BUND über 56.000 Unterschriften der Petition „PFAS stoppen“ an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) überreicht.

PFAS Ewigkeitschemikalien Symbolbild ©BUND Bundesverband

Sachsen. Der BUND fordert Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf, sich entschlossen für ein EU-weites Verbot von den gefährlichen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) einzusetzen. Diese sogenannten "Ewigkeitschemikalien" finden sich in zahlreichen Alltagsprodukten wie Backpapier, Bratpfannen, Regenjacken, Lebensmittelverpackungen und Kosmetik. Aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften sowie ihrer hohen Hitzebeständigkeit sind sie extrem langlebig und reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Auch in Sachsen sind wir von den Folgen der PFAS-Belastung betroffen. Obwohl Entscheidungen zu diesem Thema auf EU- und Bundesebene getroffen werden, sehen wir als BUND Sachsen die große Bedeutung, schon weil die Sächsische Staatsregierung sich oft sehr aktiv zu EU-Themen äußert. Zu PFAS schweigt sie öffentlich leider. Die Chemieindustrie beeinflusst Entscheidungsträger:innen der EU-Kommission massiv, um die PFAS-Beschränkung entscheidend abzuschwächen oder gleich ganz zu kippen. Dabei setzt sie auf Panikmache, haltlose Behauptungen und industriefinanzierte Studien. Mit diesen fragwürdigen Argumenten manipuliert die Industrie die politische Debatte rund um den PFAS-Beschränkungsprozess.“

Geld ist für die massive Einflussnahme durch private und kommerzielle Interessen offenbar genügend vorhanden: Um satte 34 Prozent haben die PFAS-produzierenden Unternehmen im Schnitt ihre Lobbyausgaben auf EU-Ebene im vergangenen Jahr erhöht. Allein bei "Plastics Europe" sind es offiziell deklarierte fünf Millionen Euro pro Jahr. Damit werden Beratungsfirmen, Kanzleien sowie industriefreundliche Gutachten und Studien finanziert. „Dieses Geld wäre besser in die Entwicklung sicherer Ersatzstoffe investiert“, so Ekardt weiter. „Die EU-Kommission muss jetzt entschlossen handeln, unabhängige Forschung fördern und den Weg für eine umfassende PFAS-Beschränkung ebnen.“

Hintergrund:

PFAS sind extrem langlebig und reichern sich in immer höheren Konzentrationen an. Dies wirkt sich gravierend auf die Gesundheit und die Umwelt aus. Die Belastung wird unter anderem mit Entwicklungsstörungen bei Föten, einer Schwächung des Immunsystems, Erkrankungen der Schilddrüsen und der Leber sowie Krebsarten in Verbindung gebracht. PFAS kommen in Lebensmitteln und im Trinkwasser vor. Sie finden sich auch in den meisten Böden, Flüssen und sogar in der Atemluft.

Im Rahmen des „Forever Pollution Project“ wurden allein in Europa 23.000 PFAS-belastete Standorte identifiziert, von denen mehr als 2.100 Orte als „PFAS-Hotspots“ gelten. Die Kosten für die Sanierung dieser Belastungen belaufen sich konservativ geschätzt auf zwei Billionen Euro über die kommenden 20 Jahre. Nicht beziffern lässt sich das menschliche Leid, das durch die PFAS-Belastung verursacht wird.

Über 56.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet – ein klares Signal, das die Bedeutung und Dringlichkeit des Problems unterstreicht. 

Mehr Informationen

Pressekontakt

Manuel Fernández, Referent für Stoffpolitik, manuel.fernandez@bund.net, 0151-19336210

BUND Sachsen | Barbara Braun | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | presse(at)bund-sachsen.de | 0351 84 75 44 62

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb