BUND Landesverband Sachsen

Die Europäische Wildkatze

 

Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen, sondern streiften schon durch die Wälder Europas, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten.

In unserem Steckbrief zur Europäischen Wildkatze erfahren Sie mehr über Aussehen, Lebensweise und Lebensraum der Tiere.
Wir erklären Ihnen den Unterschied zwischen Haus- und Wildkatze. Außerdem zeigen wir Ihnen die Verbreitungsgebiete der Tiere im Freistaat Sachsen und informieren darüber, welchen Gefahren die Katzen in unseren intensiv genutzten Landschaften ausgesetzt sind.

Meine Mäuse für die Katz'

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Steckbrief Europäische Wildkatze

 (Friedrich Hartl / fotolia)

Aussehen: ähnlich einer braun-grau-gemusterten Hauskatze, aber buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende; Fellzeichnung nicht kontrastreich, sondern verwaschen; wirkt besonders im Winterfell gedrungen und kräftiger als Hauskatze

Größe: etwa wie Hauskatze

Gewicht: Katzen meist um vier Kilogramm; Kater um fünf Kilogramm

Nachwuchs: zwei bis vier (max. sechs) Junge pro Wurf, kommen zwischen März und September zur Welt; die meisten Würfe im April; ggf. zweiter Wurf im Herbst, bei Verlust des ersten

Nahrung: in Mitteleuropa vor allem Mäuse; seltener und je nach Angebot: Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten, Kleinvögel; Aas nur ausnahmsweise; kaum pflanzliche Nahrung

Spuren: Pfotenabdruck wie Hauskatze: rundlicher Umriss; Ballen und vier Zehen, aber keine Krallen im Abdruck (von den fünf Vorderzehen erscheint der Daumen nicht im Abdruck, die hinteren Pfoten haben nur vier Zehen)

Tragzeit: 63 bis 69 Tage

Alter: etwa sieben bis zehn Jahre, in Gefangenschaft über 15 Jahre

Hauskatze und Wildkatze die Unterschiede hier als PDF zum herunterladen

Projektleitung

Almut Gaisbauer


E-Mail schreiben Tel.: 0341 - 30 65 39 6 Mobil: 0157 - 57 95 38 82

Projektreferentin

Marlen Schmid


E-Mail schreiben Tel.: 0341 - 30 65 39 6 Mobil: 0157 - 57 95 38 82

Lebensraum der Wildkatzen

Kleine helle Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblingsplätze der Wildkatzen. Hier erbeuten sie Mäuse, die ihre Hauptnahrungsquelle sind.

Baum- und Felshöhlen, Wurzeln und abgestorbenes Geäst sind wichtige Bestandteile ihres Lebensraums. Sie dienen der Wildkatze als Tagesversteck und als Versteck bei der Aufzucht ihrer Jungen.

Je vielfältiger und strukturreicher der Wald ist, desto tiefer dringen die Wildkatzen in ihn ein. Und umgekehrt: Wo Gebüsche und Hecken ihnen Deckung bieten, wagen sie sich aus dem Wald heraus.

In Sachsen nehmen die Wälder gegenwärtig nur noch etwa 28 Prozent der Gesamtfläche ein. Diese Wälder werden aber meist forstwirtschaftlich genutzt und standortsfremde Nadelwälder dominieren in Sachsen mit fast 70 Prozent. Ursprüngliche Buchenmischwälder finden sich kaum noch. So bleiben für Wildkatzen immer weniger geeignete Lebensräume. Heute sind sie an vielen Orten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden. 

Verbreitung der Wildkatze

Ursprünglich kam die Wildkatze in ganz Deutschland vor, heute gibt es hier noch ca. 5.000 bis 10.000 der scheuen Tiere. Sie haben zwei Hauptverbreitungsgebiete: Das sind zum einen die Vorkommen in Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus, welche vermutlich untereinander im Austausch stehen und Anschluss an die Vorkommen in Ostfrankreich und Belgien haben. Das Gebiet beherbergt die bedeutendste deutsche Wildkatzenpopulation: im Pfälzerwald etwa 200 bis 600 Tiere, in der Eifel etwa 500 bis 1.000 Tiere, im Hunsrück etwa 500 bis 1.000 Tiere und im rheinland-pfälzischen Teil des Taunus östlich des Rheins etwa 100 bis 200 Tiere. Das zweite Verbreitungsgebiet umfasst Wälder im Harz, Solling, Kyffhäuser, die übrigen Waldgebiete Nordthüringens und den Hainich.

 

Auch in Sachsen kommt die Wildkatze seit 2011 wieder vor, nachdem sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgestorben galt. Bisher konnte die scheue Jägerin mehrfach im Vogtland nachgewiesen werden. In der Sächsischen Schweiz tauchte vor wenigen Jahren eine Wildkatze auf, die aber aus einem Gehege stammte und nicht natürlich eingewandert war. Dem BUND Sachsen ist der Nachweis einer kleinen Wildkatzenpopulation im Leipziger Auwald sowie einer weiteren Wildkatze in der Dübener Heide gelungen. Sichtbeobachtungen, die unzureichende Kenntnislage und zurückgezogene Lebensweise der Tiere lassen aber ein größeres Verbreitungsareal in Sachsen vermuten, als aus den wenigen bisher gesicherten Nachweisen schließen lässt.

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