BUND Landesverband Sachsen

Planungen zum Industriepark Oberelbe (IPO) abgelehnt

28. September 2023 | Lebensräume, Naturschutz, Stellungnahmen

Der BUND Sachsen missbilligt das Vorhaben IPO und unterstützt die Arbeit der Bürgerinitiative „IPO stoppen“ inhaltlich.

Industriepark Oberelbe Übersichtsdarstellung aus dem Umweltbericht, wo die Einordnung des Teil-B-Plans in das Gesamtvorhaben zu sehen ist inkl. umliegende Schutzgebiete

Dresden. Der Bebauungsplanentwurf des Zweckverbandes IPO kann nicht überzeugen. Die Planungen missachten unter anderem gesetzliche Regelungen zum Klima- und Artenschutz, ignorieren Alternativflächen und vernachlässigen die Belastungen für Anwohnende und Umwelt.

Ohne dass bekannt ist, welche Betriebe sich ansiedeln werden, sollen 120 Hektar besonders fruchtbarer Ackerboden versiegelt werden. Dies führt zu großen Unklarheiten bezüglich möglicher Belastungen durch Abgase und Lärm aus Gewerbe und Verkehr sowie Beeinträchtigungen der Wasserbewirtschaftung durch großflächige Versiegelung. Das Landschaftsbild, welches sich durch den Barockgarten Großsedlitz besonders eindrucksvoll darstellt, wird ebenfalls beeinträchtigt. Aus denkmalpflegerischer Sicht riskiert der ZV-IPO die Beschädigung eines wichtigen kulturellen und historischen Erbes.

„Unsere natürlichen und kulturellen Landschaften sind von unschätzbarem Wert. Das Versiegeln fruchtbarer Ackerflächen und das Ignorieren wichtiger Umweltaspekte für ein Industrieprojekt ohne klare Ausrichtung ist ein kurzsichtiger Schritt in die falsche Richtung“, so Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen.

Bezüglich des Artenschutzes wurden bei der Planung Fehler gemacht: Die potentiellen Schäden für die Natura-2000-Gebiete durch Industrieanlagen und umfangreichen zusätzlichen Verkehr wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Kumulierende Bauvorhaben wurden nicht in Betracht gezogen, obwohl sie in der FFH-Prüfung hätten beachtet werden müssen. Der IPO als Gesamtkomplex gefährdet den Biotopverbund vor Ort und zerschneidet Lebensräume wilder Arten, zum Beispiel Transfer- und Jagdkorridore von Fledermäusen und Bruthabitate von Vögeln des Offenlandes. Dies isoliert Arten und Lebensräume und wirkt sich negativ auf den Erhaltungszustand aus.

Die Untersuchungen zum Regionalklima sind nur unzureichend durchgeführt worden. Insbesondere die Belastung durch Abwärme und die Unterbindung von Kaltluftbahnen verschlechtern die Lebensbedingungen vor Ort. Der Zweckverband hat zudem die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Bilanzierung der Treibhausgasemissionen fehlt gänzlich, und dies betrifft nicht nur die Betriebsphase von Anlagen, sondern auch Bau, Unterhaltung und Landnutzungsänderungen.

Aus diesen Gründen lehnt der BUND Sachsen das Vorhaben IPO ab und unterstützt die Arbeit der Bürgerinitiative „IPO stoppen“ inhaltlich.

Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich über das Vorhaben zu informieren und sich für den Erhalt unserer natürlichen und kulturellen Schätze zu engagieren.

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