Wildkatzenwälder von morgen

07. März 2023 | Wildkatze, Lebensräume

BUND startet Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ – Umweltministerin Steffi Lemke überreicht Förderbescheid

Wildkatze Wildkatze ©Michael Radloff

Berlin/Bonn/Leipzig. Zum Start des sechsjährigen Großprojektes „Wildkatzenwälder von morgen“ überreichen Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Sabine Riewenherm heute den Förderbescheid an den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Das Projekt wird im Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Der BUND-Bundesverband setzt das Projekt gemeinsam mit dem BUND Landesverband Sachsen und neun weiteren Landesverbänden um. In Sachsen wird das Projekt zudem im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/2014) durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts mitfinanziert. Ziel ist es, die Wiederausbreitung der Wildkatze zu fördern und gleichzeitig Wälder als artenreiche und klimarobuste Lebensräume zu gestalten.

„Das Projekt setzt die bisherigen Aktivitäten des Freistaates zur Verbesserung der Wildkatzenlebensräume fort und leistet einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt in sächsischen Wäldern“, sagt Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. „Mit den Maßnahmen werden die Lebensräume aufgewertet und für einen besseren Austausch miteinander verbunden.“

„Die vielfältigen Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind Refugien der Artenvielfalt. Wo es der Katze gefällt, fühlen sich auch andere bedrohte Tiere wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander und Mittelspecht wohl. Zusammen mit Partner*innen vor Ort und unseren Freiwilligen wollen wir daher Wälder, Waldränder, Lichtungen und Wiesen am Wald aufwerten“, sagt Almut Gaisbauer, Projektleiterin des Teilvorhabens in Sachsen. „Um unser Vorhaben umzusetzen, werden wir mit Waldnutzenden sowie Entscheidungsträger*innen aus Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche ins Gespräch gehen“.

Hintergrund

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in unseren Wäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute geschätzt 6.000 bis 8.000 Tiere bei uns und das überwiegend in Mittel- und Südwestdeutschland. Auch in Sachsen werden die Katzen mittlerweile wieder nachgewiesen. So gab es Nachweise im Vogtland und der Dübener Heide. Kleine Populationen leben im Leipziger Auwald und dem Werdauer Wald. Die Wildkatze ist wie kaum eine andere Art als Leitart des Naturschutzes für einen Verbund von Waldlebensräumen geeignet. Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen auch für andere bedrohte Arten wie Luchs und Schwarzstorch und seltene Käferarten und Pilze optimal. Der BUND engagiert sich bereits seit Jahrzehnten für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihrer Lebensräume.

Die Europäische Wildkatze ist in Deutschland im Aufwind. Sie konnte in den letzten Jahrzehnten vielerorts wieder nachgewiesen werden, wo sie lange als ausgestorben galt. Doch noch immer fehlt sie in weiten Regionen Deutschlands und Mitteleuropas. Die Wildkatze gilt als Art Nationaler Verantwortlichkeit und wird in der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft, in Sachsen sogar als „vom Aussterben bedroht“. Als sogenannte Verantwortungsarten gelten beispielsweise solche Arten, die wie die Wildkatze ihr europäisches Verbreitungszentrum in Deutschland haben und für deren Schutz Deutschland daher eine besondere Verantwortung trägt.

Die Tiere haben konkrete Anforderungen an ihren Lebensraum: Wildkatzen benötigen unaufgeräumte Wälder mit Totholz und Gebüsch, die ihnen als Versteckmöglichkeit und zur Jungenaufzucht dienen. Sie bevorzugen zudem strukturreiche Waldränder und angrenzende offene Flächen mit Deckung für die Mäusejagd. Zusätzlich müssen in wildkatzengerechten Wäldern Gefahrenquellen minimiert werden, um Unfälle der geschützten Art zu vermeiden.

Nicht nur Wildkatzen profitieren von strukturreichen, laubholzgeprägten Wäldern. Die Wildkatzenwälder von morgen sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt, robuster gegenüber dem Klimawandel und wiederstandfähiger gegen das Artensterben.

Neben Sachsen beteiligen sich auch die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

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Weitere Infos:
www.bund.net/wildkatzenwaelder

https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/wildkatzenwaelder-von-morgen

https://www.bund-sachsen.de/themen/tier-pflanze/wildkatze/wildkatzenwaelder/

Weitere Informationen zum Bundesprogramm Biologische Vielfalt:
https://www.bfn.de/thema/bundesprogramm-biologische-vielfalt

Weitere Informationen zur Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/2014):
https://www.smekul.sachsen.de/foerderung/richtlinie-natuerliches-erbe-rl-ne-2014-4529.html

Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos, © siehe Fotobeschreibung, weitere Fotos auf Anfrage

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Pressekontakte
Almut Gaisbauer, Projektleiterin Rettungsnetz Wildkatze Sachsen,
Tel. 0341 – 86 26 78 73 oder 0157 5795 3882, almut.gaisbauer(at)bund-sachsen.de

Marlen Schmid, Projektreferentin Wildkatzenwälder von morgen, Teilprojekt: Wildkatzenwälder für Sachsen, Tel. 0341 – 86 26 78 73 oder 0157 5795 3882, marlen.schmid(at)bund-sachsen.de

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