Wildschweine unter Verdacht – aber der wahre Übeltäter trägt Schuhe

19. September 2024 | Chemie, Landwirtschaft, Lebensräume, Massentierhaltung, Naturschutz, Stellungnahmen

Schweinepest Warnschild vor Schweinepest ©Adobe Stock/Rico Löb

Sachsen. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Sachsen trotz umfassender Bekämpfungsmaßnahmen weiterhin nicht vollständig unter Kontrolle. Besonders in den Landkreisen Bautzen und Görlitz bleibt das Risiko bestehen. ASP betrifft ausschließlich Haus- und Wildschweine und stellt keine Gefahr für den Menschen dar, da das Virus nicht auf Menschen übertragbar ist. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist sogar der Verzehr von Fleisch infizierter Tiere gesundheitlich unbedenklich, jedoch sollte dieses Fleisch nicht in die Lebensmittelkette gelangen, um die Verbreitung des Virus zu vermeiden.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Die größte Gefahr für die Verbreitung der ASP geht vom Menschen aus – sei es durch Reiseverkehr, mangelnde Hygiene oder die illegale Entsorgung infizierter Lebensmittel. Viele wissen nicht, dass das Virus auch über kontaminierte Gegenstände wie Werkzeuge, Kleidung oder Fahrzeuge weiterverbreitet werden kann. Zudem zerschneiden die errichteten Zäune die Lebensräume von Wildtieren, drängen sie teilweise auf Straßen und oder die Tiere bleiben daran qualvoll hängen.“ Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen fordert daher, den Kurs zu ändern. Statt auf die mangelnde Wirkung flächendeckender Zäune zu setzten, sollte noch mehr Fokus auf präventive Maßnahmen und Aufklärung gelegt werden. Nach der Freigabe von Sperrzonen müsse der Rückbau der Zäune zügig erfolgen.

Ekardt gibt ein Beispiel: „Der Fokus der Maßnahmen sollte nicht auf dem Bau von Zäunen liegen, sondern auf der Stärkung der Kapazitäten der Veterinärämter. Diese können intensiver aufklären und Hygieneverstöße strenger ahnden. Die Verantwortung liegt daher beim Menschen, nicht bei den Wildschweinen.“

Abschließend hebt der BUND Sachsen hervor, dass der Schutz der Biodiversität und die Minimierung der Lebensraumzerschneidung durch die Zäune stärker berücksichtigt werden muss: „Zäune, die Wildtiere in ihrer natürlichen Raumnutzung behindern, sind keine langfristige Lösung. Die Durchlässigkeit für die anderen Arten wie Wildschweine muss gegeben sein und regelmäßig überprüft werden. Nur durch naturschutzverträgliche Maßnahmen, können wir die ASP bekämpfen und gleichzeitig unsere Ökosysteme schützen.“

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BUND Sachsen | Barbara Braun | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | presse@bund-sachsen.de | 0351 84 75 44 62

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